München – Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Deshalb hat sich die Pfarrgemeinde St. Sebastian in Gilching (Landkreis Starnberg) etwas Besonderes einfallen lassen: Wegen Corona soll es dort den Sternsingersegen „to go“ geben. Aus einem kleinen Zelt heraus spenden sie den Vorbeilaufenden oder -fahrenden den Segen. Sogar mit dem Radl kann man vorbeischauen. Jeder der zum Drive-in kommt, kriegt ein „Segenspackerl“ mit Weihrauch, Kohle, Kreide oder einem Aufkleber. „Wir wollen auf jeden Fall Präsenz zeigen“, sagt Maureen Hermsen, die das Projekt mitentwickelt hat.
Coronakonformen Segen gibt es auch in Unterschleißheim. Dort werfen die Sternsinger Botschaften in die Briefkästen. Und in St. Albert in München-Freimann wird unter freiem Himmel gesungen. Einen Aussendungsgottesdienst für die Erzdiözese München und Freising gibt es diesen Winter aber nicht. Stattdessen kann der Eröffnungsgottesdienst des Nachbarbistums Regensburg am morgigen Donnerstag per Livestream verfolgt werden.
Viele Pfarreien wollen trotz der Pandemie nicht auf eine Sternsingeraktion verzichten. Deshalb haben sie Wege für eine coronataugliche Umsetzung gefunden. So auch die Pfarrei Traunstein. „Normal haben wir immer zehn Gruppen“, sagt Gemeindereferent Ulrich Englmaier. „Diesen Winter sind es aber nur vier.“ Statt der etwa 40 Kinder wie in den Vorjahren, haben sich aktuell nur etwa 15 als Sternsinger gemeldet. Trotzdem ist Englmaier froh, dass die Sternsinger nun wieder losziehen können.
Interessierte konnten sich im Vorfeld bei der Pfarrei telefonisch oder per E-Mail anmelden und die drei Weisen vor ihre Haustür bestellen. „Bis gestern sind etwa 30 Anmeldungen eingegangen“, sagt Englmaier. „Es könnten mehr sein. Ich denke, dass viele die Angst vor Corona umtreibt. Eine gewisse Unsicherheit ist einfach da – sowohl bei den Kindern, als auch bei den Familien, die besucht werden.“
Für die Sternsinger gibt es ein Hygienekonzept: „Alle Kinder müssen einen aktuellen Test vorweisen oder direkt vor Ort einen machen“, erklärt Englmaier. „Wenn sie im Auto fahren, müssen sie Maske tragen und gesungen werden darf nur im Freien.“ Traditionell werden mancherorts die Sternsinger gerne zum Essen hereingebeten – auch das ist in diesem Jahr nicht möglich. „Trotzdem ist es wichtig, dass die Aktion nicht fallen gelassen wird“, sagt der Gemeindereferent mit Hinblick auf die Spenden, die die Sternsinger sammeln. „Ich war selbst einmal bei der Mission tätig und weiß, wie dringend das Geld gebraucht wird.“ Der Gemeindereferent findet es deshalb wichtig, Alternativen zu finden und damit den „Sternsingergedanken aufrechtzuerhalten“.
Die 64. Sternsingeraktion steht bundesweit unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit!“. Damit soll auf die schlechte Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika aufmerksam gemacht werden. Im vergangenen Jahr kamen mit der Sternsingeraktion deutschlandweit insgesamt 38,2 Millionen Euro zusammen, mit denen weltweite Projekte gefördert werden. mit hvp