Zeichen der Versöhnung

von Redaktion

Gedenkfeier für ehemaligen Ministerpräsidenten Max Streibl

Oberammergau – Vor wenigen Tage wäre Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Max Streibl (1932–1998) 90 Jahre alt geworden. Bayerns Regierungsspitze hat gestern in Oberammergau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) bei einer Gedenkfeier an ihn erinnert. Seine Frau Irmingard war regelrecht von ihren Gefühlen überwältigt, als Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sie begrüßte. „Ich habe nicht gedacht, dass Sie an meinen Mann denken“, sagte sie unter Tränen. „Wir haben viel zu wenig an ihn gedacht“, entgegnete Söder und ergriff Irmingard Streibls Hand. Gemeinsam mit ihr und Streibls Sohn Florian (Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Landtag) trat Söder vor das Grab des ehemaligen Regierungschefs. „Für mich wird er immer einen starken Ehrenplatz behalten“, sagte Söder später in seiner Rede.

Mit der Gedenkfeier 23 Jahre nach Streibls Tod setzte die Staatskanzlei ein geradezu symbolhaftes Zeichen der Versöhnung. Die sogenannte Amigo-Affäre hatte Streibl 1993 sein Amt gekostet. Der von Parteifreunden erzwungene Rücktritt hatte sehr an Streibl genagt. Der Vollblutpolitiker wurde damals auf das politische Abstellgleis geschoben. „Die Politik war doch sein Leben“, sagte Irmingard Streibl.

Nach dem überraschenden Tod Franz-Josef Strauß’ war Streibl Ministerpräsident geworden. „Viele glaubten damals, das sei das Ende der CSU und von Bayern“, sagte Söder. Doch Streibl regierte weitblickend. Für Söder, der auch von seinem Vize Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) und Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) begleitet worden war, steht fest: „Max Streibl hat sich in die Geschichte der ganz Großen eingetragen. Wir haben zu lange und zu wenig über die Leistung von ihm nachgedacht.“ CHRISTOF SCHNÜRER

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