München – Betroffenenvertreter und Reformgruppen aus der katholischen Kirche haben schon gestern in München gegen „die Vertuschung von kirchlichem Missbrauch“ protestiert. Einen Tag vor der Veröffentlichung des Gutachtens zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Erzbistum Freising riefen sie zu einer Erneuerung der Kirche auf. Auf dem Marienplatz hatten sie eine große Skulptur von einem Bischof aufgebaut, der in einer Hängematte schläft.
Es könne nicht sein, so Renate Spannig von Maria 2.0, dass Missbrauchsfälle heute in der Kirche noch immer vertuscht würden. Kirchliche Würdenträger, aber auch die Gläubigen müssten endlich aufwachen. Die Machtstrukturen innerhalb der Kirche hätten dazu beigetragen, „dass so ein Leid entstanden ist“.
Kardinal Reinhard Marx wird das neue Missbrauchsgutachten heute nicht persönlich entgegennehmen. Er werde um 16.30 Uhr ein Statement abgeben. Zu den Inhalten der Untersuchung will das Erzbistum erst am 27. Januar bei einer Pressekonferenz Stellung nehmen. Bei dem zu erwartenden Umfang des Gutachtens, das den Zeitraum von 1945 bis 2019 umfasst, werde eine fundierte Befassung Zeit in Anspruch nehmen, heißt es. Zudem will sich Marx möglichst bald mit dem Betroffenenbeirat und der Aufarbeitungskommission austauschen. cm/kna