Synodaler Weg: Aufregung um Bischof Voderholzer

von Redaktion

Mit einer mehr als einstündigen Aussprache zur aktuellen Lage der Kirche hat gestern die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt begonnen. Dabei brachten viele Redner die ganze Tiefe der Erschütterung und Verunsicherung zum Ausdruck, die das Münchner Missbrauchsgutachten und der damit verbundene Skandal um eine Falschaussage von Benedikt XVI. ausgelöst haben Mehrere konservative Rednerinnen verteidigten ihn und erinnerten an das entschiedene Vorgehen gegen Missbrauchstäter, das er als Glaubenspräfekt und als Papst an den Tag gelegt habe. Außerdem solle man noch nicht den Stab über ihm brechen, bevor er Gelegenheit hatte, sich ausführlich zu den Lügen-Vorwürfen gegen ihn zu äußern.

Für den größten Aufreger sorgte indes der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Er hatte die Reform des deutschen Sexualstrafrechts aus den 1970er Jahren kritisiert und dabei auch die damals meinungsbildenden liberalen Sexualwissenschaftler aufs Korn genommen. Diese hätten einst behauptet, die Verhöre der Missbrauchsopfer seien schlimmer als die eigentlich harmlosen Akte des sexuellen Missbrauchs. Da er vergessen hatte, in seinem Beitrag den Konjunktiv der indirekten Rede zu benutzen, wurde dieses Zitat von vielen Synodalen als eine eigene Aussage Voderholzers missverstanden – so, als hätte er selbst den Missbrauch verharmlost. Im Tagungspräsidium wurde eine öffentliche Missbilligung oder Abstrafung Voderholzers erwogen, bis er schließlich klarstellen konnte, dass er die von ihm zitierte Verharmlosung des Missbrauchs vollständig missbillige.  kna

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