Augsburg – Nachdem in einem Augsburger Pflegeheim eklatante Missstände ans Licht gekommen sind (wir berichteten), äußert sich Reiner Erben vom Gesundheitsreferent der Stadt, das für die Heimkontrollen zuständig ist. „In dem Heim gibt es zu wenig Personal: Sieben Pflegekräfte wurden deshalb gestern von Italien hergebracht.“ Auf Anordnung der Heimaufsicht musste der Betreiber, der zu dem Konzern Sereni Orizzonti gehört, diese Kräfte schnell bereitstellen. Erben vermutet, dass es sich um Hilfspersonal handelt. Dieses wäre nicht befugt, Bewohnern Medikamente zu geben oder Wunden zu versorgen. „Ein kritischer Punkt“, sagt Erben. „Daher kontrollierte die Heimaufsicht gestern bereits, wie die neuen Mitarbeiter ausgebildet sind und eingesetzt werden.“
Trotz der akuten Pflegemängel, die es in der Einrichtung gibt, wird der Betrieb aufrecht erhalten. „Die Schließung wäre letztes Mittel“, sagt Erben. Dafür müsse die Heimaufsicht ohnehin schrittweise und über das Verhängen von Bußgeldern vorgehen. Die Fälle, die ans Licht gekommen sind, findet Erben dramatisch. „Bei uns sind aber nicht ohne Ende Meldungen eingegangen“, sagt er. „Bei Beschwerden hat die Heimaufsicht ihre Kontrollfunktion jedes Mal erfüllt. Gemeldete Missstände, etwa ein defekter oder verschmutzter Toilettenstuhl, wurden behoben.“ Seit Februar vorigen Jahres würde das Heim engmaschig kontrolliert, betont er. Mehrere Mitarbeiter der Heimaufsicht stehen mit dem Heim wöchentlich in Kontakt. „Wir haben trotzdem vorsorglich schon Kontakt zu anderen Pflegeeinrichtungen im Umkreis aufgenommen“, sagt Erben. CORNELIA SCHRAMM