Alternativen zum Preis-Wahnsinn

von Redaktion

München – München bleibt die teuerste Stadt Deutschlands – eine Ende der Preisexplosion ist nicht in Sicht. In den vergangenen fünf Jahren sind die Mieten um 20 Prozent gestiegen. Und wer sich eine neue Eigentumswohnung leisten will, hat vor zehn Jahren noch 4400 Euro pro Quadratmeter gezahlt – heute sind es 11 000 Euro. Unfassbare Zahlen, die der Immobilienverband Deutschland (IVD) am Montag präsentierte.

Im Spezial-Report München-Augsburg-Ingolstadt zeigt sich aber auch: Immobilien-Käufe werden zwar in den größeren Städten Bayerns immer teurer. Aber es gibt Alternativen.

Ein kleiner Garten, mehr Raum für Freizeit und Familie, Flucht aus München: Das sind laut Florian Schreck die Gründe, die für viele Münchner für einen Umzug in eine kleinere Stadt oder in ein ländliches Umfeld sprechen. „Es gibt deutliche Ausweicheffekte“, sagt der IVD-Experte mit Blick auf den Wohnmarkt-Wahnsinn in der Landeshauptstadt. Wer sich dort kein Eigentum leisten kann, schaut eben ins Umland. Augsburg etabliere sich dabei immer mehr zur Alternative zu München, verdeutlichte Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungs-Instituts. 10 255 Beschäftigte pendeln laut der IWD-Erhebung täglich von Augsburg in die Landeshauptstadt. Vor zwei Jahren waren es noch acht Prozent weniger. Was für die Fugger-Stadt spricht? „Der Standort hat spezielle Vorteile“, sagt Kippes. Vor allem die gute Anbindung per Auto oder Zug. Letzterer braucht gerade mal 30 Minuten zwischen beiden Hauptbahnhöfen. Die Nachfrage nach Wohnraum sei in Augsburg immens.

Die Preise: im Vergleich zu München deutlich geringer. Für ein Einfamilienhaus zahlt man in Augsburg fast nur ein Drittel der Kaufsumme. Aber: Auch in der Fuggerstadt wird das Wohnen teuerer: Der Preis für eine neue Eigentumswohnung ist in den vergangenen Jahren von 2570 auf 6300 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Die Mieten gingen in den letzten fünf Jahren um 21 Prozent nach oben.

Ganz anders ist in letzterem Punkt die Lage in Ingolstadt: Dort sind die Mieten zuletzt gar um 15 Prozent gesunken. Wer eine Wohnung sucht, hieß es bei der Präsentation des IVD-Berichts, bekomme schnell gute Qualität für einen vernünftigen Preis.  Zum Vergleich: Der Mietspiegel liegt hier bei 9,90 Euro pro Quadratmeter, in Augsburg sind es 11,20 Euro, München bringt es auf 18,30 Euro. Das Spezielle an der Situation: In Ingolstadt ging die Nachfrage nach Wohnimmobilien laut IVD spürbar zurück. Als mögliche Gründe dafür werden die Dieselkrise um den Audi-Konzern und der darauffolgende Strukturwandel in der Automobilindustrie genannt. Immer weniger Fachkräfte zieht es nach Ingolstadt. Positiver Effekt: Normalität auf dem Mietmarkt. VON NADJA HOFFMANN

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