Die Inventur des Landes

von Redaktion

ZENSUS 2022 Volkszählung beginnt im Mai – erstmals wird auch nach der Miete gefragt

München – Erstmals seit 2011 wird heuer in Deutschland wieder ein Zensus durchgeführt. 2,3 Millionen Bürger in Bayern werden befragt – das soll Aufschluss darüber geben, wie viele Menschen im Land leben, wo und wie sie wohnen und wie hoch die Miete ist. Ein Überblick.

Warum wird der Zensus durchgeführt?

Es geht um die Planung der Zukunft. Mit den Daten aus dem Zensus wird die amtliche Bevölkerungszahl festgestellt. Davon hängt etwa die Einteilung der Wahlkreise ab, die Stimmverteilung im Bundesrat und die Frage, welche Region wie viel Geld beim Länderfinanzausgleich und beim kommunalen Finanzausgleich bekommt. Außerdem werden Strukturdaten gesammelt: Mit den Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung soll etwa Leerstand erfasst und ein Überblick über regionale Unterschiede bei Mietpreisen gewonnen werden.

Wer wird befragt?

Deutschlandweit wurden stichprobenartig Haushalte mit rund 10,2 Millionen Menschen ausgewählt. In Bayern werden 2,3 Millionen Bürger befragt. Neu ist diesmal, dass auch in Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern Befragungen durchgeführt werden. Die Ausgewählten werden angeschrieben. Auch alle rund 23 Millionen Eigentümer oder Verwaltungen müssen schriftlich oder online Auskunft zu Wohnungen geben. Diese Fragen kommen per Post. Ebenso befragt werden rund 300 000 Bewohner von Wohnheimen.

Welche Daten werden erhoben?

Bei der Haushaltsbefragung interessiert die Statistiker zum Beispiel Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation. Bei der Gebäude- und Wohnungszählung wird etwa abgefragt, wie alt und wie groß das Gebäude ist, wie viele Personen dort wohnen, welche Heizung verbaut ist und wie hoch die Nettokaltmiete ist. Bei leer stehenden Gebäuden geht es um die Dauer und den Grund des Leerstands. Die Daten werden anonymisiert ausgewertet, Rückschlüsse auf Einzelpersonen seien nicht möglich, betont das Statistische Bundesamt.

Wann geht’s los?

Stichtag ist der 15. Mai. Die Benachrichtigungen können schon einige Tage vorher im Briefkasten liegen. Ab dem 16. Mai beginnen die Befragungen. Das Zeitfenster dafür reicht bis zum 7. August.

Wer führt die Befragungen durch?

Hier kommen ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte zum Einsatz – in Bayern rund 20 000. Die Interviewer werden vorab geschult und bekommen eine steuerfreie Aufwandsentschädigung, die Höhe richtet sich nach der Zahl der Befragungen. Viele Landkreise suchen noch nach Freiwilligen. Auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Statistik gibt es eine Übersichtskarte, die zeigt, wo noch Helfer gebraucht werden.

Was kostet der Zensus?

Laut Statistischem Bundesamt insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro.

Ist die Teilnahme Pflicht?

Ja. Wer ausgewählt wurde, muss Auskunft geben – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Wer nicht antwortet, wird zunächst freundlich erinnert, betont Michael Fürnrohr vom Bayerischen Landesamt für Statistik. Sollte sich jemand verweigern, droht ein Zwangsgeld. Die Höhe stehe noch nicht fest.

Wann liegen die Ergebnisse vor?

Die Ergebnisse des Zensus sollen im November 2023 veröffentlicht werden.  dg

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