München – Die Protestaktion am Flughafen vom Mittwoch, bei der sich Aktivisten an Zufahrten mit den Händen festklebten, soll nicht die letzte gewesen sein. Am Donnerstag kündigte die Gruppe „Die letzte Generation“ an, den Betrieb an mehreren deutschen Flughäfen am heutigen Freitag erneut zu stören. Die Aktivistin Miriam Meyer erklärte, sie werde „mit Ballonen in die Sicherheitszone des Berliner Flughafens kommen und so den Flugverkehr zum Erliegen bringen“. Sie fügte hinzu: „Ebenso werden andere Essensretterinnen und Essensretter in Frankfurt (…) und in München mit Ballonen in den Radius um den Flughafen treten.“ Es werde vorher kommuniziert, wo die Ballone fliegen, „damit es zu keiner Gefährdung kommt“.
Essensretter nennen sich die Aktivisten, weil sie ein Gesetz gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln fordern. Außerdem geht es ihnen um die Klimarettung – die Gruppe „Die letzte Generation“ geht von zeitlichen „Kipppunkten“ in drei bis vier Jahren aus, nach denen das Klima nicht mehr zu retten ist und Hungersnöte ausbrechen.
Ob speziell die Personen, die am Mittwoch zwei Zufahrten zum Frachtterminal für kurze Zeit blockiert hatten, am Freitag wieder in Aktion treten werden, ist nicht bekannt. „Wer das macht, darüber wollen wir nicht sprechen“, sagte Ernst Hörmann (72) aus Freising, der Senior in der Gruppe. Am Flughafen München ist man alarmiert. Die Polizei werde „mit erhöhter Aufmerksamkeit“ den Flughafen schützen, heißt es. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte die Ankündigung „hochgefährlich“. Sie sei auch „angesichts des Kriegs in der Ukraine“ unverantwortlich. Der Flughafen müsse sich darauf einstellen, „dass wir die Anrainerstaaten der Ukraine mit humanitären Hilfsgütern unterstützen werden“. Es gehe nicht, den Flugverkehr zu stören, während andere versuchen, Hilfe zu leisten. Aktivist Hörmann lässt sich von dem Appell nicht beeindrucken. Die „letzte Generation“ wolle „einen Stillstand für kurze Zeit erzwingen, wir tun der Gesellschaft keinen Gefallen, wenn wir die Aktion nicht durchführen“. Ob er selbst teilnehmen werde, wollte Hörmann nicht sagen. DIRK WALTER