Pforzen/Tübingen – Exakt 3732 Fossilien hat ein Forscherteam der Uni Tübingen im vergangenen Jahr in der Allgäuer Tongrube „Hammerschmiede“ gefunden. „Wenn man es nur anhand der Anzahl sieht, war das letzte Jahr das erfolgreichste“, sagte die Tübinger Paläontologin und Leiterin der Grabungen, Madelaine Böhme. An 40 Tagen hätten die insgesamt 83 Forscher und Freiwilligen in der Grube in Pforzen (Landkreis Ostallgäu) rund 100 Funde mehr ausgegraben als im Vorjahr.
Als spektakulärster Fund in der „Hammerschmiede“ wurden Skelettteile des Menschenaffen „Udo“ bekannt, der vor rund 11,6 Millionen Jahren im Allgäu gelebt haben soll. Die Veröffentlichung stellte 2019 Annahmen zur Entwicklung des aufrechten Gangs infrage und löste weltweit Interesse an den Grabungen aus. 2021 habe man zwar keine weiteren Knochenteile von „Danuvius guggenmosi“ entdeckt, sagte Böhme. „Das ist deswegen aber kein schlechtes Jahr gewesen.“
Unter den Funden des vergangenen Jahres seien etwa zahlreiche Knochen einer Münchner Waldantilope, sagte die Forscherin. „Wir hoffen, dass wir daraus eines Tages eine 3-D-Rekonstruktion des Tieres machen können.“ lby