München – Die Maskenpflicht bleibt umstritten. Die Lehrerverbände forderten gestern unisono ihre Beibehaltung. Realschullehrerchef Jürgen Böhm erklärte: „Man kann nicht per Gesetz eine Pandemie für beendet erklären. Wer den Maskenschutz aufhebt, der spielt mit der Gesundheit der jungen Menschen.“ Ähnlich äußerte sich der Bayerische Philologenverband. Simone Fleischmann vom BLLV sagte: „Wir müssen uns auf die politisch Verantwortlichen verlassen und hoffen, dass dabei der Gesundheitsschutz im Vordergrund steht.“
Vergangene Woche war Kultusminister Michael Piazolo mit seinem Plan gescheitert, die Pflicht zum Tragen eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes an Grundschulen abzuschaffen – der Koalitionspartner CSU spielt nicht mit. Sein Ministerium beteuerte gestern, unabhängig von den steigenden Infektionszahlen an dem Vorhaben festzuhalten: „Als erster Schritt“ müsse „die Maskenpflicht in der Grundschule am Sitzplatz aufgehoben werden“. Aktuell sind 3,2 Prozent der Schüler und 3,9 Prozent der Lehrer infiziert – die Zahlen sind gegenüber der Vorwoche leicht gestiegen.
Die Grünen sehen vor allem bei der Maskenpflicht im Einzelhandel Lücken im Entwurf der Ampel, machte Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze deutlich. Der Entwurf für die Zeit ab 20. März sei leider geprägt von grob fahrlässigem „Auspuff-Liberalismus“ der FDP, die sich mehr um Spritpreise als um den Corona-Schutz sorge.
Schulze will auch in Supermärkten die FFP2-Pflicht beibehalten. Der erste Ampel-Entwurf sah vor, dass sie beim Einkaufen und in der Schule nie mehr möglich ist, auch nicht in den Hotspots, die die Länder definieren können. Schulze deutete an, dass in den nächsten Tagen in Berlin hier wohl nachgesteuert werde; das verlangen auch mehrere Ministerpräsidenten von Union und SPD.
Für die Schule schlagen Schulze und Co-Fraktionschef Ludwig Hartmann vor, die Maskenpflicht bis zu den Osterferien Mitte April zu belassen. Unklar ist, ob es Bayerns Landespolitik parteiübergreifend gelingt, schnell Kriterien und eine Rechtsbasis für Hotspots zu entwickeln. dw/cd