Bahnneuling startet mit Kampfpreisen

von Redaktion

VON DIRK WALTER

München/Wien – Der Start war schon mehrmals angekündigt worden, hatte sich jedoch immer wieder verschoben. Ab dem 8. April soll es aber so weit sein. Die Westbahn fährt dann täglich zwischen München und Wien. Start ist um 8.06 Uhr ab Wien Westbahnhof, der Gegenzug verlässt München schon um 5.48 Uhr. Zunächst wird die Westbahn wegen vieler Baustellen auf der Strecke vier Mal täglich unterwegs sein, ab 2. August dann bis zu sechs Mal am Tag (samstags und sonntags fünf Mal). Die Fahrzeit liegt bei drei Stunden und 47 Minuten – „sechs Minuten kürzer als die bisher schnellste Verbindung“, wie Unternehmenssprecherin Angelika Santner betont. Offene Frage ist allerdings, ob diese Zeit angesichts der Grenzkontrollen und der vielen Ukraine-Flüchtlinge gerade auf dieser Strecke zu halten sein wird.

Die Westbahn wurde 2011 gegründet, Haupteigentümer ist der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner, der früher den Baukonzern Strabag leitete. Damit wächst für den bisherigen Monopolisten auf der Strecke, die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit ihren eleganten Railjets, ein ernsthafter Konkurrent heran. Bisher schon liefern sich ÖBB und Westbahn auf der meist befahrenen Strecke Österreichs, der Verbindung Salzburg–Wien, einen zähen Wettbewerb.

„Wir sehen das positiv“, sagt Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn. Die Westbahn sei in Österreich etabliert. Für den Start Richtung München setze das Unternehmen Doppelstockzüge von Stadler ein, die komfortabel seien, allerdings keinen Speisewagen hätten.

Ob sich die Westbahn auf Dauer auf dem umkämpften deutschen Bahnmarkt durchsetzen kann, ist eine spannende Frage. Erst im Juni vergangenen Jahres war Flixtrain – ein Ableger der grünen Flixbusse – auf der Strecke München–Frankfurt gestartet. Allerdings nicht sehr lange. Ende 2021 wurde der Zugverkehr stillschweigend fürs Erste wieder eingestellt – eine Wiederaufnahme ist angekündigt.

Die Westbahn attackiert die ÖBB mit regelrechten Kampfpreisen. Der Standardpreis für München–Salzburg – die Westbahn hält nicht in Rosenheim – beträgt 29,90 Euro. Mit dem sogenannten West-Superpreis soll laut Unternehmen München–Wien sogar für nur 23,99 Euro buchbar sein. In Österreich gibt es zudem das Klimaticket, das der deutschen Bahncard 100 entspricht, allerdings wesentlich günstiger ist: Für 1095 Euro im Jahr kann man von Bus bis Railjet alle Verkehrsmittel beliebig oft nutzen, auch die Westbahn. Für die Strecke Salzburg–München ist dann aber ein Zusatzpreis von 14,90 Euro fällig.

Eine Besonderheit der Westbahn ist, dass sie die Bahncard akzeptiert – man will offenbar Bahncard-Inhaber ansprechen, die aufgrund ihres Rabattes sonst nur die DB und ihren Kooperationspartner ÖBB in Betracht ziehen würden.

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