Weiden – Es sollte ein Coup ähnlich dem Hollywood-Film „Ocean’s Eleven“ werden“. Ein Oberpfälzer Quartett wollte mit einer ferngesteuerten Roulette-Kugel Casinos plündern. Doch der Plan flog auf. Jetzt musste sich die Bande vor dem Amtsgericht Weiden verantworten.
Drei Rentner (69, 60 und 60) mit reichlich Spielschulden und Hausverboten in Spielbanken beauftragten den Sohn des Ältesten, Marco P. (32), eine Roulettekugel so zu manipulieren, dass sie per Fernbedienung immer ins gewünschte Feld rollt. P. bastelte einen Vibrationsmotor, eine Ladeeinheit und einen Mini-Akku in die 21 Millimeter große Kugel und bestellte für acht Euro einen Handsender im Internet.
Der 66-jährige Beniamino M. wollte mit seinen Kontakten zur „rechten Hand des Direktors“ für einen Einsatz der Kugel in ausländischen Casinos sorgen und so Hunderttausende Euro abzocken. Doch weil die Angeklagten den Deal über den bei Gangstern beliebten verschlüsselten „Encrochat“ besprachen, hörten erst französische Fahnder, dann deutsche Staatsanwälte mit. Alle Beteiligten wanderten in U-Haft.
Im Zuge der Ermittlungen testeten Staatsanwaltschaft und Polizei die manipulierte Kugel in der Spielbank von Bad Wiessee (Kreis Miesbach). Das Ergebnis: Alle Sicherheitssysteme wurden überwunden, die Kugel rollte dorthin, wo die Fernbedienung sie haben wollte.
„Worauf wollten Sie eigentlich setzen“, fragte Amtsrichter Hubert Windisch die in Fußfesseln vorgeführten Angeklagten. „Gerade oder ungerade? Rot oder Schwarz?“ Doch bis auf ein über ihre Anwälte vorgetragenes Geständnis blieben die Angeklagten stumm. Das mag auch am Vorstrafenregister gelegen haben: Allein der 66-Jährige ist neunfach vorbestraft. In diesem Fall verurteilte das Gericht die vier Männer wegen der Anbahnung von gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs zu Haftstrafen von ein bis zwei Jahren. Da sie die Kugel nicht eingesetzt hatten, wurden ihre Strafen zur Bewährung ausgesetzt. Die Kugel bleibt nun ebenso wie einige falsche Spielbank-ID-Cards in Verwahrung.