Reischach – Als die Feuerwehr am Montagnachmittag an der Landmaschinenhalle in Reischach im Kreis Altötting eintraf, schlugen die Flammen bereits lichterloh aus dem Gebäude. Die Einsatzkräfte konnten ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Wohngebäude und ein nahes Waldstück zwar noch verhindern, die Halle mitsamt den darin befindlichen Maschinen brannte jedoch vollständig nieder. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 400 000 Euro. Brandursache unklar.
Es ist bereits der dritte Großbrand auf einem Bauernhof in Südbayern in den vergangenen Tagen. In Böbing (Kreis Weilheim-Schongau) war am vergangenen Dienstag im Dachgeschoss eines Wohnhauses auf einem Bauernhof ein Feuer ausgebrochen. Die alte Hofstelle war trotz stundenlanger Löscharbeiten nicht zu retten, der Schaden geht in die Hunderttausende. Am Wochenende brannte zudem das Wohnhaus eines Bauernhofs aus dem 17. Jahrhundert im Fischbachauer Ortsteil Elbach im Kreis Miesbach nieder. Auch hier blieb nur eine Ruine übrig. Sachschaden: Eine Million Euro.
Einen Zusammenhang sieht die Polizei nicht – zumal die Höfe weit voneinander entfernt liegen. In allen Fällen ist die Brandursache aber noch unklar. „Die Ermittlungen sind hier sehr aufwendig“, sagt Alexander Huber vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. „Da geht es nach dem Eliminationsprinzip.“ Heißt: Eine Brandursache nach der anderen wird ausgeschlossen, vom Blitzschlag über die Stromversorgung bis zu sämtlichen technischen Geräten, bis die wahrscheinlichste Ursache übrig bleibt. „Das dauert –und es ist harte Arbeit für die Brandfahnder. Da heißt es erst mal: Schaufeln, schaufeln, schaufeln“, sagt Polizeisprecher Huber.
Die betroffene Familie in Elbach, die bei dem Brand nahezu ihr gesamtes Hab und Gut verloren hat, erfährt unterdessen eine überwältigende Unterstützung aus der Dorfgemeinschaft. Nachbarn haben die Tiere aufgenommen und versorgen sie auf eigene Kosten, berichtet Bäuerin Vroni Bacher mit brüchiger Stimme. Erste Helfer spendeten noch in der Brandnacht Kleidung. Im gesamten Leitzachtal planen Vereine, Helfergruppen und Freunde Unterstützungsmaßnahmen. Bei einem Spendenaufruf im Netz kamen innerhalb eines Tages fast 10 000 Euro zusammen. „Wir sind nicht allein“, sagt Bacher. „Alle unterstützen uns.“
Noch ist Bacher mit diversen Behörden- und Versicherungsfragen beschäftigt. Aber für sie ist klar: Das Wohnhaus soll wieder aufgebaut werden, so schnell wie möglich. Doch es werde nie dasselbe sein wie vorher. Die ungleichen Wände, die nicht rechtwinkligen Ecken des historischen Einfirsthofs wird es so nicht mehr geben. „In so einem Gebäude zu wohnen, war etwas Wunderbares.“ dg/mas