München – Vor dem bayernweiten Blitzmarathon am heutigen Donnerstag kämpft die Polizei mit massivem Personalmangel. Aktuell gebe es unter den Vollzugsbeamten sehr hohe Corona-Inzidenzen und daher viele Ausfälle zu beklagen, sagte Jürgen Köhnlein, bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) gestern. Hinzu komme, dass viel Personal für die Registrierung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sowie die Kontaktnachverfolgung der Corona-Infektionen anderweitig gebunden sei.
Laut Köhnlein werde der Blitzmarathon zum Aufspüren von Geschwindigkeitsüberschreitungen im Verkehr dennoch „durchgezogen“. Dies geschehe aber auf Kosten von weiteren Überstunden durch die noch verfügbaren Einsatzkräfte. Und: Die eigentlich beim Blitzmarathon obligatorischen Gespräche mit den ertappten Verkehrssündern an Ort und Stelle werde es nicht in dem Umfang geben können, wie es normalerweise üblich und wünschenswert sei. Den Blitzmarathon komplett auszusetzen, wäre aber nicht die richtige Lösung.
Das Innenministerium in München reagierte prompt und betonte, dass die bayerische Polizei „zwar hochbelastet“ sei, einen Personalmangel gebe es aber nicht. „Die Bayerische Polizei ist voll einsatzfähig und kann alle ihre Aufgaben vollumfänglich erfüllen“, sagte ein Ministeriumssprecher.
Der Blitzmarathon findet heute in ganz Bayern ab 6 Uhr statt und dauert 24 Stunden. Insgesamt sind dafür rund 2200 Polizisten sowie etwa 50 Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrsüberwachung im Einsatz und kontrollieren die Geschwindigkeit an rund 2200 möglichen Messstellen. Schwerpunkte sind Landstraßen.
Köhnlein betonte, dass ein Blitzmarathon für die Verkehrsprävention sehr wichtig sei: „Trotz Rückgang der Anzahl schwerer Unfälle in 2021, sind doch die Gesamtzahlen der Unfälle gestiegen. Und die ersten Monate des Jahres 2022 lassen leider nicht erwarten, dass der sinkende Trend bei den Personenschäden bleibt.“ Die Unfallzahlen gingen im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Blitzmarathon runter. Leider sei es aber nicht sehr nachhaltig.lby