Bayern will Flüchtlinge zur Impfung bewegen

von Redaktion

München – Die Staatsregierung in Bayern möchte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Corona-Impfung bewegen. „Wir wissen, dass nur etwa 35 Prozent der ukrainischen Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft sind“, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Hinzu kommt, dass in der Ukraine verbreitete Imfpstoffe wie Sinovac oder Sputnik V in der EU nicht anerkannt sind. Deshalb wolle Bayern allen Flüchtlingen ein Impfangebot in den Impfzentren machen. „Bayern hat ausreichend Infrastruktur und Impfstoff.“ Auf der Homepage des Gesundheitsministeriums gebe es dazu auch Informationen auf Ukrainisch.

Bei hoher Nachfrage könnten die Angebote „sofort und unbürokratisch“ umgesetzt werden, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Allerdings machte das Ministerium keine Angaben dazu, wie hoch das Interesse überhaupt ist. Jedenfalls sollen die Impfzentren die Flüchtlinge gezielt ansprechen und informieren. Auch sollten mobile Impfteams in die Einrichtungen gehen, in denen die Ukrainer untergebracht sind.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte kürzlich gegenüber der „SZ“ gesagt, dass die Bereitschaft unter den Flüchtlingen für eine Impfung nicht sonderlich hoch sei. Das Gesundheitsministerium erklärte, es sei nicht bekannt, wie hoch die Zahl der Infizierten sei.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich besorgt um die gesundheitliche Versorgung und den Impfstatus der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gezeigt. Er sprach gegenüber „Bild“ von riesigen Impflücken bei den Flüchtlingen, nicht nur in Bezug auf Corona, sondern auch auf Masern. Es werde nach einem Weg gesucht, diese Lücken schnell und unbürokratisch zu schließen, sagte Lauterbach.  lby/mm

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