Hilfe für hörbehinderte Flüchtlinge

von Redaktion

Gehörlosenverband: Mehr Dolmetscher in Ankerzentren nötig

München – Der Gehörlosenverband München und Umland klagt über die schlechte Zusammenarbeit bei der Hilfe für gehörlose Geflüchtete aus der Ukraine. „Sie werden oft vergessen“, sagt der Vizevorsitzende Can Sipahi. Gerade in den Ankerzentren wären auch Gebärdensprachdolmetscher nötig. Der Verband versucht das aufzufangen und ehrenamtliche Dolmetscher zu organisieren. Das sei eine große organisatorische Herausforderung, berichtet Sipahi. Es sind sowohl Dolmetscher für die deutsche als auch für die ukrainische Gebärdensprache nötig. „Deutlich einfacher wäre es, wenn die gehörlosen Geflüchteten an einem Ort untergebracht werden würden“, sagt er. Aktuell werden sie wie die anderen Geflüchteten auf viele Landkreise verteilt. „Die Dolmetscher müssen dann weite Strecken fahren“, erklärt er. Von vielen gehörlosen Geflüchteten wüsste der Verband nicht mal, wo sie landen.

Aktuell schätzt Sipahi, dass in München rund 100 gehörlose Geflüchtete angekommen sind. In Berlin seien bereits weit über 300 registriert worden. Dort laufe die Zusammenarbeit von Verbänden und Behörden deutlich besser als in Bayern, berichtet er. So würden dort beispielsweise die Gehörlosen auf wenige Unterkünfte verteilt, sodass es leichter ist, für diese Orte Dolmetscher zu organisieren.

Der Verband hat sich bereits an die Stadt München sowie die zuständigen Ministerien gewandt, um die Situation für die gehörlosen Flüchtlinge zu verbessern. „Wir stehen in intensivem Austausch“, sagt Sipahi. Eine Sprecherin des Sozialreferats bestätigt das. In den zentralen Anlaufstellen kämen kaum gehörlose Menschen an, sagt sie. „Oder sie fallen nicht auf.“ Viele hätten Begleiter dabei oder würden in privaten Haushalten unterkommen. Die Stadt bemühe sich aber, eine eigene Unterkunft für vulnerable Gruppen einzurichten.  kwo

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