Garmisch/Salzburg – Osterferien, Sonne pur und bis zu 24 Grad am Mittwoch: Andreas Dahlmeier, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen, rechnet die nächsten Tage mit einem großen Ansturm auf seine Region. „Wir haben noch kein ideales Wanderwetter“, sagt er. „In höheren Lagen über 2000 Metern hat es jetzt wieder bis zu 30 Zentimeter Neuschnee gegeben.“ Wer bei sommerlichen Temperaturen im Tal aufbricht, sollte also die richtige Wanderung wählen – und gut planen.
„Wir empfehlen, Nordseiten zu meiden, weil dort teils noch sehr viel Schnee liegt“, sagt Dahlmeier. „Besser wählt man Touren in niederen Lagen, die über Südseiten führen.“ Leichtere Wanderungen, etwa auf den Wank oder Königsstand bei Garmisch, seien eine gute Wahl.
Die Salzburger Bergführer etwa warnen explizit Skitourengeher, die in den Osterferien in Österreich unterwegs sind. „Wir hatten einen schneearmen Winter“, sagt Wolfgang Russegger, Präsident des Salzburger Bergsportführerverbands. „Die Schneeauflage auf den heimischen Gletschern ist in diesem Frühling sehr gering.“ Und die Gefahr von Stürzen in Gletscherspalten entsprechend höher als sonst. Die Schneebrücken über den Spalten sind laut den Bergführern vielerorts nicht mal mehr einen Meter dick und viel brüchiger als sonst. In normalen Jahren seien sie gleich mehrere Meter dick. Doch auch der Neuschnee ist tückisch: Drei Skitourengeher wurden am Sonntag bei einem Lawinenabgang am Hochkönig im Salzburger Land leicht verletzt.
Der Großvenediger und andere Gipfel in den Hohen Tauern sind zu Ostern beliebte Ausflugsziele der Bayern. Gen Süden gab es am Wochenende zwar viel Verkehr, die „große Blechlawine“ blieb laut Autobahnpolizei Memmingen noch aus. Die kommenden Tage rechnet der ADAC aber mit deutlich mehr Urlaubsverkehr als in den beiden vergangenen Jahren, da es kaum noch Corona-Einschränkungen gibt. Gerade für Gründonnerstag und Ostermontag sagen die Verkehrsexperten Staus voraus.
Das Wochenende hatte stürmisch begonnen. Für Einsatzkräfte in Oberbayern blieb es vergleichsweise ruhig. In Franken sorgten Schneefall und Orkanböen aber für Stromausfälle und Chaos auf den Straßen. Stark betroffen war der unterfränkische Kreis Miltenberg, wo Samstagnacht 15 Ortschaften und 7500 Menschen ohne Strom waren.
Wegen umgestürzter Bäume musste die Deutsche Bahn reagieren: Sie sperrte vorübergehend die Stecken zwischen München und Landshut sowie Kirchenlaibach und Marktredwitz. In der Oberpfalz rückte die Feuerwehr über 50 Mal aus. Und im Kreis Günzburg wehte der Sturm ein vier Meter großes, herrenloses Trampolin auf ein Auto. Durchatmen können Einsatzkräfte nun kurz, da auf Sturm „Nasim“ erst einmal Sonnenschein folgen soll. Zu Ostern naht ab Karfreitag aber dann wieder ein Kälteeinbruch. sco/lby