München – Nach Einschätzung der Vorstandsvorsitzenden von SOS-Kinderdorf, Sabina Schutter, führt die Aufnahme von Zehntausenden Flüchtlingskindern aus der Ukraine die Jugendhilfe an ihre Grenzen. „Wir rechnen damit, dass noch ganze Kinderheime und Waisenhäuser evakuiert werden müssen. Schätzungen zufolge wachsen fast 100 000 Kinder und Jugendliche in ukrainischen Heimen auf“, sagte die Professorin. Schutter zufolge werden die Platzkapazitäten in stationären Einrichtungen womöglich nicht reichen.
„Die Situation verändert sich täglich. Was uns von SOS-Kolleginnen vor Ort oder in den Nachbarländern berichtet wird, ist, dass viele Familien hoffen, dass der Kampf bald vorüber ist. Daher flüchten sie noch nicht aus ihrer Heimat oder bleiben zumindest noch im nahen Polen“, sagte die Pädagogin: „Ich bin sehr froh, dass wir als SOS-Kinderdorf im Auftrag des Bundesfamilienministeriums eine Meldestelle einrichten konnten.“ Hier liefen die Anfragen zur Unterbringung von Kindergruppen aus der Ukraine zusammen, und es gebe Hilfe, wenn Gruppen geflüchteter Kinder und Jugendlicher direkt und ungeplant ankommen.
„Ich vermute, dass wir weitere stationäre Unterbringungen brauchen.“ Zudem fehlten Fachkräfte, die es für die professionelle Betreuung dringend brauche. epd