Holetschek fordert Vorstoß für Impfpflicht

von Redaktion

München – Die Inzidenzen sinken im Freistaat kontinuierlich. Doch die Situation in den Krankenhäusern ist nach wie vor angespannt. Das Klinikum Dachau meldete einen seit Pandemiebeginn noch nie da gewesenen Höchststand an Corona-Patienten. „Wir nehmen täglich fünf bis sieben Patienten neu auf, die mit einer Corona-Infektion und akuten Symptomen zu uns kommen“, berichtet Alexander von Freyburg, Leiter der Notaufnahme. Vergangene Woche seien es 60 Patienten gewesen – so viele wie noch nie, Donnerstagmorgen lagen noch 49 Corona-Patienten im Krankenhaus, sechs davon auf der Intensivstationen. Hinzu komme, dass viele Krankenhaus-Mitarbeiter wegen Infektionen ausfallen. Mit dieser Situation haben aktuell viele bayerische Kliniken zu kämpfen. Ostersonntag war die Zahl der Corona-Patienten, die auf Intensivstation behandelt werden müssen, wieder leicht gestiegen – auf 300.

Auch finanziell haben die Krankenhäuser zu kämpfen, weil noch immer planbare Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen. Dafür haben die bayerischen Krankenhäuser vom Bund bisher 628 Millionen Euro Ausgleichszahlungen bekommen, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mitteilte. Er kündigte an, sich für eine Verlängerung dieser Zahlungen einsetzen zu wollen. „Das Personal in unseren Kliniken hat sich im vergangenen Herbst und Winter erneut enormen Herausforderungen stellen müssen. Und die sind noch nicht vorbei – auch wenn das in der öffentlichen Wahrnehmung manchmal zu kurz kommt.“ Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, begrüßte das. Eine Verlängerung der Ausgleichszahlungen bis Ende Juni sei „dringend geboten“. Er forderte außerdem eine Budgetsicherheit für die Zeit nach der Pandemie.

Die Impfquote bei den Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen sei weiter gestiegen, berichtete Holetschek. 91,9 Prozent der Mitarbeiter seien mindestens zweimal gegen Corona geimpft, 64,4 Prozent sind dreimal geimpft. 6,5 Prozent sind noch komplett ungeimpft. Die Zahl der Geimpften in den Pflege-Einrichtungen sei seit Jahresbeginn um fast sechs Prozent gestiegen, bilanzierte Holetschek. Berücksichtigt werden müsse, dass viele Mitarbeiter eine Corona-Infektion durchgemacht hätten und deshalb noch keine Auffrischungsimpfung bekommen konnten.

Holetschek forderte einen neuen Vorstoß der Bundesregierung für eine allgemeine Impfpflicht. „Uns allen muss klar sein: Am besten sind vulnerable Gruppen geschützt, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen“, betont er. Sollte dies nicht geschehen, müsse die einrichtungsbezogene Impfpflicht auf den Prüfstand. „Alles andere wäre denjenigen gegenüber unfair, die seit zwei Jahren an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen.“  kwo/lby

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