Marwins Feuerwehr-Traum wird wahr

von Redaktion

VON ANDREAS BESCHORNER

Allershausen – Als Friedrich Moser eines Abends ins Feuerwehrhaus kommt, um Schreibarbeiten zu erledigen, findet er ein kleines Briefkuvert an der Tür. Adressiert an die Feuerwehr Allershausen. Der Kommandant öffnet den Umschlag und hält ein gemaltes Bild von einem kleinen Drachen in der Hand. Außerdem ein aus Papier gebasteltes Funkgerät und ein Zettel, auf dem steht: „Liebe Feuerwehr, ich find euch super, dass ihr immer die Häuser löscht. Marwin (5 Jahre), Allershausen.“

Moser ist gerührt, seine Kameraden auch. Sie machen sich über die sozialen Medien auf die Suche nach dem Buben. Marwins Brief hat ihnen eine große Freude gemacht – denn auf ihren Einsätzen haben sie oft mit großem Leid und schweren Schicksalen zu tun. Dass ein Fünfjähriger diese Arbeit so wertschätzt, rührt sie. Es dauert ein paar Tage, dann meldet sich Marwin. Und was liegt näher, als dem Buben einmal echte Feuerwehrluft schnuppern zu lassen? Kommandant Moser macht einen Termin mit ihm aus. Zusammen mit seinen Eltern Agnes und Dominik Weigl sowie mit Schwesterchen Solea im Kinderwagen besucht Marwin (inzwischen sechs Jahre alt) das Feuerwehrhaus in Allershausen im Landkreis Freising. Friedrich Moser wartet schon auf ihn und versichert: „Du darfst alles anschauen. Alles.“

Marwin wift einen Kennerblick auf den Fuhrpark – und möchte als Erstes sein Lieblingsauto sehen: Es ist ein HLF 20, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug. Bevor Marwin mit tatkräftiger Hilfe von seinem Papa den Fahrersitz erklimmt, muss er freilich erst seinen Feuerwehrhelm aufsetzen, den er extra von Zuhause mitgebracht hat. Friedrich Moser erklärt dem Sechsjährigen jeden Knopf in der Fahrerkabine. Marwin darf sogar das Blaulicht einschalten. Die Sirene aber nicht. Das ist nicht weiter schlimm, denn Marwin hat schon etwas Neues entdeckt: den Drehleiterwagen. Das größte und teuerste Gefährt in der Garage. Zusammen mit dem Kommandanten erklimmt er den Lkw und nimmt ganz stolz auf dem Maschinisten-Sitz Platz. Jetzt ist er Herr über die Drehleiter. Dabei erklärt Marwin ganz nebenbei: „Man muss immer gut aufpassen, dass der Kühler bei einem Lkw nicht kaputt ist. Sonst überhitzt der Motor.“ Das weiß er aus seinem Feuerwehr-Buch, erzählt er.

Damit Marwin auch weiß, was auf ihn zukommt, wenn er in acht Jahren zur Jugendfeuerwehr gehen darf und dann sicherlich eine steile Karriere starten wird, setzt ihm Friedrich Moser einen echten Helm auf. Und als wäre das nicht Feuerwehr genug, bekommt er auch noch eine echte Feuerwehrjacke umgehängt. Die Montur lastet schwer auf seinen Schultern, doch Marwin strahlt. Trotzdem ist er froh, als er sie wieder ausziehen kann. Denn es geht schon weiter zur Schlauchwaschanlage. Bei so viel Aufregung braucht Marwin erst mal eine kleine Pause. „Habt ihr was zu trinken da?“, fragt er den Kommandanten. Gelöscht wird der Durst dann im ersten Stock des Feuerwehrhauses – dort, wo Schulungen stattfinden und die Einsatzkräfte zu Besprechungen zusammenkommen. Marwin ist begeistert. Von allem. Nach diesem Nachmittag gibt es für ihn nun wirklich keinen Zweifel mehr: Er will Feuerwehrmann werden.

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