Grainau/Mittenwald/Bern – In den bayerischen und Schweizer Alpen sind über die Ostertage mehrere Bergsportler verunglückt. Zwei von ihnen konnten verletzt gerettet werden. Sieben verloren ihr Leben am Berg. Darunter ein Ehepaar aus Sachsen-Anhalt, das bei Grainau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) in den Tod stürzte. Die Vermieterin der Ferienwohnung meldete die beiden am Samstag als vermisst. Wann das Ehepaar aufgebrochen ist, lässt sich nicht genau sagen. Die Polizei vermutet aber, dass sich die 55-Jährige und ihr 60-jähriger Mann schon am Mittwoch auf den Weg zum Osterfelderkopf auf 2033 Metern gemacht haben. Die Bergtour endete zwischen der Höllentalangerhütte (1387 Meter) und dem Hupfleitenjoch (1750 Meter).
Per Handyortung fand der Suchtrupp der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) der Polizei die beiden am Samstagabend unterhalb des Weges zwischen Knappenhäuser und Hupfleitenjoch. Beide waren bereits tot. Die Beamten gehen davon aus, dass sie an einem komplett verschneiten Wegabschnitt auf der Nordseite abgestürzt waren. Beide trugen Turnschuhe. „Das ist sehr alpines Gelände, in dem es auch steil runtergeht“, so ein Sprecher der Polizei. „Für solche Touren braucht man gescheite Wanderschuhe.“
In den vergangenen Wochen kam es bereits mehrfach zu tödlichen Unfällen im Hochgebirge. „Es ist wie jedes Frühjahr“, sagt Willi Kraus. „Unten im Tal mag schon Frühling sein, aber oben am Berg liegen noch massig Altschneefelder“, sagt der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Grainau. Im Fall der Eheleute aus Sachsen-Anhalt rückten die Grainauer nicht mit aus – dass die beiden lebend gerettet werden könnten, war unwahrscheinlich. Wie das Paar überhaupt bis zur Absturzstelle kommen konnte, ist Kraus ein Rätsel. „Die Höllentalklamm ist noch gesperrt, viele Brücken werden über den Winter abgebaut“, sagt er. Abgesehen davon, dass im verschneiten hochalpinen Gelände der Absturz droht, sei auch die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen.
Ein junger Mann kam am Donnerstag am Karwendelsteig in einer Lawine ums Leben (wir haben berichtet). Wie die Polizei am Wochenende meldete, handelt es sich um einen 27-Jährigen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Im Kanton Graubünden in der Südostschweiz starben am Karfreitag zwei Tourengeher im Alter von 34 und 22 Jahren in einer Lawine. Am Karsamstag stürzten im Kanton Wallis drei Tourengeher in eine Gletscherspalte. Eine 28-jährige Schweizerin starb, ihre beiden Begleiter wurden verletzt gerettet. Im Tessin starb ein 27-Jähriger bei einem Canyoning-Trip. KATHRIN BRACK (mit dpa)