München – Sophie I. regiert ausgesprochen volksnah. Ihre Freude am Backen, bevorzugt mit Äpfeln, hat sie vor drei Jahren zur Hoheit gemacht. Inzwischen teilt sie diese Leidenschaft mit ihren Untertanen und gibt Backkurse an der vhs in ihrem Heimatort Altomünster. Sophie Eichner, 28 Jahre alt, ist die dritte Apfelkönigin des Dachauer Landes. In dieser Funktion repräsentiert sie die Region und natürlich das Produkt Apfel. 2019 las sie den Aufruf in der Zeitung. „Gesucht wurde eine Hoheit, auch Männer konnten sich bewerben“, erzählt sie. Ursprünglich sollte Sophie die Krone zwei Jahre lang tragen. Dann kam die Pandemie. Und Sophie I. behielt ihren Titel. „Die erste Königin war ein Jahr im Amt, die zweite zwei Jahre – und ich komme als dritte schon auf drei Jahre“, sagt sie und lacht.
Wie Apfelkönigin Sophie I. erging es auch vielen anderen gekrönten Häuptern im Freistaat. Wegen Corona blieben sie länger als geplant im Amt – in den kommenden Wochen aber werden einige von ihnen abdanken. Wie viele Titel in Bayern genau vergeben werden, ist schwer zu sagen. Allein in der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Königinnen sind derzeit 35 bayerische Hoheiten erfasst. Von der Spargelkönigin über den Weinkönig bis zur Oberpfälzer Teichnixe: Sie alle sind Markenbotschafter für bayerische Produkte. Und für ihre Heimat.
Freilich muss eine Hoheit zu ihrem Herrschaftsbereich passen. Dass Trixi Scheitz einmal Milchkönigin werden würde, war deshalb nur konsequent. Ihre Familie gründete die Molkerei Scheitz, Großvater Georg Scheitz gilt als Pionier der Bio-Produktion. Laut ihrer Mama hat die heute 25-Jährige „schon immer davon geredet, dass sie mal Milchkönigin sein möchte“. 2019 bestieg die junge Frau aus dem Andechser Ortsteil Erling (Kreis Starnberg) den Thron – und behielt ihn statt der geplanten zwei für drei Jahre.
Milchkönigin Trixi und Milchprinzessin Miriam verlegten während der Pandemie ihre Auftritte von der Bühne ins Internet: So präsentierte ihre Hoheit zwei Staffeln „Trixis Milchtipps“ mit Tricks rund um die Milch auf Youtube. Sie wird am 3. Mai in der Jury sitzen, wenn aus acht Finalistinnen ihre Nachfolgerin bestimmt wird.
Zuckerfee Luisa Zips möchte in diesem Jahr ebenfalls an eine junge Dame übergeben, die von der Zuckerstube aus ihre Heimatstadt Ochsenfurt (Kreis Würzburg) repräsentiert. Ganze vier Jahre trägt die heute 23-Jährige schon das Diadem der Zuckerfee. Die ersten beiden Jahre ihrer Regentschaft konnte die Tourismuskauffrau noch genießen, sie freundete sich mit einigen ihrer Kolleginnen an. Dann kam Corona.
Die Pandemie sorgte dafür, dass auch Hutkönigin Vanessa Duelli mit dem Abdanken bislang warten musste. Als sie beim Huttag 2018 gekrönt wurde, hieß sie noch Höss. In der Zwischenzeit hat sie geheiratet und zwei Töchter bekommen – sozusagen kleine Hutprinzessinnen für ihre Heimatstadt Lindenberg (Kreis Lindau). Wie die Zuckerfee trägt sie ihren Titel bereits seit vier Jahren. Im Mai nimmt sie ihren königlichen Hut und übergibt an ihre Nachfolgerin.
Ob auch Sophie I. in diesem Jahr abdanken und die Amtsgeschäfte an ein neue Apfelkönigin oder einen Apfelkönig übergeben wird, steht noch nicht fest. „Es braucht einen passenden Anlass zum Abdanken“, sagt sie. „Das macht man nicht einfach zwischen Tür und Angel.“ Ob dieses Jahr eine Veranstaltung, die einer Krönung würdig ist, stattfinden wird, sei noch unklar. Ansonsten hätte die 28-Jährige nichts dagegen, das Dachauer Land noch ein kleines bisschen länger zu repräsentieren.