Alt-Bundespräsident: Energieboykott ist kein Tabu

von Redaktion

Gmund – Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine hat sich Alt-Bundespräsident Joachim Gauck gegen Denktabus in der Frage eines sofortigenBoykotts russischer Energielieferungen ausgesprochen. Wäre es wirklich unzumutbar, wenn „wir dadurch eine Delle hätten und sechs Prozent Arbeitslosigkeit“, fragte das ehemalige Staatsoberhaupt gestern zum Auftakt auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee. Er zweifele an den Mahnungen, dass es sofort zu sozialen Unruhen komme.

Politik und Gesellschaft müssten sich nicht nur die Frage nach dem wirtschaftlichen Wohlstand stellen, sondern auch Fragen, was die Folgen seien, „wenn wir nicht solidarisch sind“, sagte Gauck.

Deutschland brauche in der politischen Lage Glaubwürdigkeit, jeder müsse in den Spiegel schauen können. „Wenn wir schon nicht kämpfen, lasst uns das Menschenmögliche tun.“ Gauck zeichnete in seinen Ausführungen ein Bild der Deutschen als ängstliche Nation, als ein Land, das weniger seinen Werten verpflichtet zu sein scheint als der Furcht vor Despoten wie Wladimir Putin. Dies sei aber „keine zukunftsfähige Haltung“, betonte er.  mm/lby

Artikel 4 von 11