Ismaning – Er wollte einer jungen Frau nachts in der S-Bahn helfen – und hat seinen Mut fast mit dem Leben bezahlt. Jetzt liegt ein 41-jähriger Mann mit zertrümmertem Kopf im Krankenhaus. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Gesucht werden Personen, die in der Nacht zum Sonntag gegen drei Uhr mit der S8 vom Stachus in Richtung Flughafen unterwegs waren. So wie der 41-Jährige und die 19-Jährige, die er beschützen wollte. Die Frau aus Ismaning (Kreis München) wurde in der Bahn von zwei jungen Männern belästigt. Der 41-Jährige ging laut Polizei dazwischen, „da er meinte, dem Mädchen sei der Kontakt unangenehm gewesen“. Er trennte die Gruppe, daraufhin blieb es während der Fahrt ruhig.
So lange, bis alle Beteiligten in Ismaning ausstiegen. Auch der 18-Jährige und 19-Jährige die dort wohnen. Sie gingen nun sofort auf den Mann los und schlugen auf ihn ein. „Auf dem Bahnsteig wurde der 41-Jährige unvermittelt heftig attackiert – woraufhin er zu Boden ging“, teilt die Polizei mit. Die beiden ließen dann von ihrem Opfer ab – der Schwerstverletzte lag am Boden, die jungen Erwachsenen flüchteten.
Bereits am Sonntag wurden sie von der Polizei festgenommen und verhört, danach kamen die Schläger aber wieder auf freien Fuß. Ihr Opfer musste zu der Zeit gerade operiert werden. Der Mann erlitt unter anderem eine Schädelfraktur mit Blutungen im Kopf sowie einen Kieferbruch. Die Bundespolizei ermittelt nun zum Hintergrund – zum Beispiel auch zu der Frage, ob sich die Täter und die junge Ismaningerin kannten.
Das Schicksal des Streitschlichters erinnert an die Geschichte von Dominik Brunner, der Jugendlichen in der S-Bahn beistand und daraufhin Opfer einer Gewalt-Attacke wurde. Im September 2009 hatte er sich schützend vor eine Gruppe Jugendlicher gestellt, als diese von aggressiven älteren Jugendlichen in der S-Bahn bedroht worden waren. Das bezahlte er mit dem Leben: Brunner wurde am Bahnsteig in Solln von Markus S. und zwei weiteren Tätern so hart attackiert, dass er nach 22 Schlägen und Tritten an Herzversagen starb. Kontrovers diskutiert wurde damals, dass der erste Schlag wohl von Brunner kam. Aufgearbeitet wird das alles in einer neuen TV-Dokumentation. „Die Narbe – tödliche Zivilcourage: Der Fall Brunner“ ist in der NDR-Mediakthek abrufbar: www.ndr.de.
Wer Hinweise hat,
meldet sich bitte unter Telefon 089/51 55 50 11 11.