München – Heute starten für rund 35 000 bayerische Schüler die Abiturprüfungen. Zuerst im Fach Deutsch, am Freitag dann in einem frei wählbaren Fach, am 3. Mai stehen die Mathe-Prüfungen an. Dann ist es für die meisten Schüler geschafft, nur Abiturienten, die sich für das Fach Französisch entschieden haben, müssen am 5. Mai noch mal zur Prüfung antreten. Die mündlichen Prüfungen folgen im Anschluss und sollen bis zu den Pfingstferien abgeschlossen sein. Jetzt heiße es noch einmal alles geben, „dann ist das große Ziel erreicht“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (FW) im Hinblick auf die anstehenden Prüfungen. Er drücke die Daumen und wünsche gute Nerven für die Bearbeitung der Aufgaben.
Maßnahmen für die Schüler wegen der Corona-Pandemie gebe es dieses Jahr nicht mehr, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Es gebe keine Testpflicht und die Abiturienten könnten selbst entscheiden, ob sie eine Maske tragen wollen. Nur bei einem positiven Corona-Test darf an der Prüfung nicht teilgenommen werden. Allerdings gibt es weiter einen Zeitzuschlag bei den schriftlichen Prüfungen von 30 Minuten. Themen, die nicht prüfungsrelevant sind, wurden vorab bekannt gegeben.
Der bayerische Landesschülerrat hatte im Vorfeld eine weitere Kürzung des abgefragten Stoffes gefordert. Der jetzige Abiturjahrgang habe die gesamte Oberstufe in Pandemie-Zeiten erlebt, was Wissenslücken mit sich ziehen könnte. Die Schüler hätten genug Zeit gehabt, mit dem anhaltenden Ausnahmezustand umzugehen, betonte dagegen die Präsidentin des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) Simone Fleischmann. Trotz zeitlicher Flexibilität gebe es allerdings keinen Spielraum bei den Noten – sondern eine klare Leistungserwartungshaltung.
Die Abiturprüfungen haben auch Auswirkungen für Schüler der anderen Jahrgangsstufen. So müssen immer wieder einzelne Klassen an den Prüfungstagen im Distanzunterricht bleiben. Weil wegen des Zeitzuschlags weitere Lehrkräfte zur Aufsicht benötigt werden, weil teilweise die Turnhallen für Kriegsflüchtlinge reserviert sind und so auf Klassenzimmer ausgewichen werden muss. Im Viscardi-Gymnasium Fürstenfeldbruck zum Beispiel gilt an den Prüfungstagen für alle anderen Schüler der sogenannte „materialgestützte Distanzunterricht“. Am Gymnasium Puchheim bleiben an jedem Prüfungstag zwei Jahrgangsstufen zu Hause. lby/mm/tog