München – Rund zwei Monate nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind bereits mehr als 15 000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an Bayerns Schulen angekommen. Dafür seien 600 pädagogische Willkommensklassen eingerichtet worden, sagte Kultusminister Michael Piazolo (FW) im Bildungsausschuss des Landtags. Die Klassen, in denen die Ukrainer zunächst unter sich vor allem Deutsch lernen, gebe es über alle Schularten hinweg. Zum Teil sind sie allerdings nur wenige Stunden in der Woche. Wenn die Schüler über Deutschkenntnisse verfügen, können sie reguläre Klassen besuchen. „Ich nehme große Solidarität wahr in der gesamten Schulfamilie“, sagte Piazolo. „Da rücken viele sehr, sehr eng zusammen und leisten Großartiges.“
Zur Betreuung der Kinder und Jugendlichen werden dabei dem Kultusminister zufolge mehr als 1700 Lehr- und Willkommenskräfte eingesetzt, darunter 500 ukrainisch- oder russischsprachige. Darüber hinaus könnten die Schüler an Online-Angeboten aus der Ukraine teilnehmen oder Ferienangebote besuchen.
Die Zahl der ukrainischen Schüler ist in den vergangenen Wochen gestiegen: Anfang April hatte es laut Piazolo noch rund 300 Willkommensklassen mit etwa 8000 Kindern und Jugendlichen gegeben. Diese seien von etwa 1000 Personen unterrichtet worden. Da jeden Tag Schülerinnen und Schüler dazukämen, sei das Ministerium auch weiter auf der Suche nach Frauen und Männern, die bei der Betreuung helfen wollen.“ Die Grünen-Schulexpertin Gabriele Triebel wertete die Willkommensklassen als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Sie müssten aber pädagogisch für das kommende Schuljahr weiterentwickelt werden, denn spätestens dann greife für die Schüler die bayerische Schulpflicht. Es müsse auch darauf geachtet werden, dass alle weiterführenden Schulen ihren Beitrag zur Integration leisten. Sie habe den Eindruck, so Triebel gegenüber unserer Zeitung, dass „diese Aufgabe vor allem auf den Schultern der Mittelschule abgeladen“ wurde. dw/lby