Bahnhof Pasing: Umbau für halbe Milliarde

von Redaktion

VON DIRK WALTER

München – Der Bahnhof Pasing ist mit 100 000 Fahrgästen täglich und 1000 Zughalten eines der größten Schienen-Drehkreuze Bayerns. Der Bahn ist vieles zu eng. Sowohl die Schienenstränge der Werdenfelsbahn Richtung Starnberg/Weilheim, Richtung Ammersee (Herrsching) und Richtung Allgäu (Geltendorf/Buchloe) als auch der Bahnhof selbst sind überlastet und gelten als Nadelöhr. Oft stauen sich die Züge, das verursacht Verspätungen. Jetzt soll bis weit in die 2030er-Jahre hinein umgebaut werden. „Der Umbau Pasing ist ein großes, zentrales Projekt“, sagt Mathias Beck, Projektleiter für den Bahnbau im Münchner Westen.

Als erstes Projekt soll im Norden der jetzigen Bahnsteige – nach bahninterner Zählung zwischen den Gleisen 12 und 14 – ein weiterer, 410 Meter langer Bahnsteig für Regional- und Fernzüge entstehen. Das Gleis 13 wird dafür aufgelöst. Der Bahnsteig wird mit allen Schikanen gebaut werden – Aufzüge, Rolltreppen und ein Dach. Anwohner auf der Nordseite erhalten erstmals Lärmschutz – die Bahn verspricht eine 1,3 Kilometer lange, teils durchsichtige Lärmschutzwand.

Erreichbar wird der Bahnsteig über die bestehenden Unterführungen sein. 100 Millionen Euro sind schon bewilligt, im Sommer geht es in die Planfeststellung, 2026 und 2027 soll gebaut werden, sodass der Bahnsteig – Stand jetzt – ab Ende 2027 in Betrieb gehen könnte.

Noch nicht soweit gediehen sind die Planungen für die Sanierung des Südbahnsteigs am Gleis 2. Ziel ist es, südlich des Bahnsteigs ein neues Gleis 1 zu bauen und den Bahnsteig mit Rolltreppen und Aufzügen barrierefrei zu gestalten, sagt Beck. Das neue Gleis wird benötigt, um den Zugverkehr zu „entzerren“. Bisher halten am Gleis 2 lediglich Züge der S20, künftig sollen auch Regionalzüge aus Fürstenfeldbruck/Buchloe dort stoppen. Auch ein neues Abstellgleis ist geplant, zwischen Pasing und Leienfelsstraße soll zudem die Bahnüberführung Hellensteinstraße durch eine Unterführung ersetzt werden.

Das dritte Projekt wird das schwierigste: Der sogenannte Westkopf Pasing wird mit weiteren Unter- und Überführungen kreuzungsfrei ausgebaut. Das hängt noch an verschiedenen Unwägbarkeiten, beispielsweise der bislang nur angekündigten, aber noch nicht konkret geplanten Erweiterung der S4-Strecke Pasing-Eichenau von zwei auf vier Gleisen. Auch hier ist das Ziel, die Verspätung der Züge zu minimieren. Die Umsetzung schätzte Beck auf Mitte der 2030er-Jahre. Insgesamt werde die Bahn in Pasing eine halbe Milliarde Euro verbauen – das Geld müssen vor allem Bund und Freistaat zur Verfügung stellen.

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