Oberammergau – Jetzt ist es endlich soweit: Die 42. Passionsspiele in Oberammergau feiern am morgigen Samstag Premiere. Ein Befreiungsschlag für die 1800 Mitwirkenden. „Wir wissen nicht wirklich, wie viele Menschen uns in diesem Jahr besuchen, wir wissen nicht, ob sich der schreckliche Krieg in der Ukraine ausweiten wird, wir wissen nicht, was Corona macht, ob es eine weitere Welle geben wird“, sagt Spielleiter Christian Stückl. „Aber wir haben unendliche Lust, unser Passionsspiel auf die Bühne zu bringen und sind hoch motiviert.“
Wie Recht er damit hat, zeigte sich bei den Probespielen. Und es ist spätestens bei der Szene „Einzug in Jerusalem“ zu hören, wenn das Volk Jesus mit dem „Heil Dir“ begrüßt. Die Premiere erleben nur geladene Gäste mit – und das ohne Maske oder andere corona-bedingte Restriktionen.
Natürlich ist auch die Politik dabei. „Das ist mein erster Besuch als Ministerpräsident, ich freue mich sehr darauf“, betont Markus Söder, der in der Pause zum Staatsempfang einlädt. „Die Passionsspiele in Oberammergau sind ein weltweit einmaliges Ereignis christlicher Kulturgeschichte. Christian Stückl und die Bürgerinnen und Bürger vor Ort leben die Passion und bringen gemeinsam ein monumentales Kunstwerk auf die Bühne.“ In schwerer Zeit werde dieses besonders eindrücklich, erwartet Söder. Das Gelübdespiel „ist ein starkes Zeichen von Glaube, Dankbarkeit und Hoffnung“. Dieses erleben auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm mit. Zuvor feiern sie den Eröffnungsgottesdienst im Passionstheater. Erwartet werden auch Uschi Glas, Udo Wachtveitl, Didi Hallervorden, Rufus Beck, Pinar Atalay und Jens Lehmann – und das sind nur einige der Vertreter aus Kultur und Sport.
102 Vorstellungen stehen den Oberammergauern nach der Premiere bis Sonntag, 2. Oktober, bevor. Fünfmal die Woche – montags und mittwochs ist spielfrei – zeigen sie auf der großen Bühne des Passionstheaters die Geschichte vom Leben und Leiden des Gottessohns. „Wir haben rund drei Viertel unserer 450 000 Karten verkauft“, sagt Walter Rutz, Werkleiter der Passionsspiele Oberammergau. „Das Interesse im deutschen Markt ist deutlich spürbar, unsere Gäste freuen sich, dass es endlich soweit ist und sie die Passionsspiele besuchen können.“
Tickets für 30 bis 180 Euro gibt es trotzdem noch in allen Kategorien – und für alle Termine. Rutz empfiehlt dringend, diese über die offizielle Homepage passionsspiele-oberammergau.de zu buchen. Andere Anbieter, wie Viagogo, bieten Karten zu deutlich überhöhten Preisen an – „und das, ohne Sitzplätze oder zumindest Kategorien anzugeben“.
Wer sich ein Ticket gesichert hat, kann sich über Anreise, Parkmöglichkeiten und vieles mehr unter „Info & Service“ ebenfalls im Internet informieren. Von den Stellflächen an den Ortsausgängen, die im Vorfeld schon reserviert werden können, verkehren wieder Shuttlebusse, um die Besucher ins Zentrum und zurück zu bringen. Auch die Anfahrt per Bahn ist möglich.
Wer sich während der Pause – bis 14. August dauert diese von 17 bis 20 Uhr, danach von 16 bis 19 Uhr – stärken will, findet im Gastronomieführer einen Überblick über Restaurants. „Aufgrund der hohen Auslastung empfehlen wir, Plätze zum Abendessen zu reservieren“, sagt Rutz.
Wichtig ist zudem, die Wartezeiten beim Ein- und Auslass zu beachten, die wegen der verstärkten Sicherheitskontrollen anfallen. Dabei wird auch geschaut, was die Zuschauer mit ins Theater nehmen. Erlaubt sind Taschen, die nicht größer als DIN-A-4-Format sein dürfen und eine nicht allzu große Decke. Alles andere muss im Gepäckdepot abgegeben werden.
Weitere Informationen
gibt’s unter www.passionsspiele-oberammergau.de