Wildbad Kreuth – Die Almwirtschaft Siebenhütten liegt idyllisch direkt hinter Wildbad Kreuth und ist für viele Wanderer ein beliebtes Ausflugsziel. An sonnigen Wochenenden strömen die Besucher in Massen zu dem herzoglichen Kleinod unweit des Tegernsees. Doch heuer stehen die Wanderer vor verschlossenen Türen: Die Betreiber sehen sich dem Ansturm nicht mehr gewachsen.
Die kleine Alm mit ihren überschaubaren Arbeitsbereichen und Lagermöglichkeiten lasse einen auf den hohen Freizeitdruck ausgerichteten Betrieb nicht mehr zu, sagt Josef Wolfgang Bogner, dessen Familie die Almwirtschaft unterhalb der Blauberge gemeinsam mit den Familien Sanktjohanser-Lamm und Nagel betreibt. Seit 100 Jahren habe sich die Infrastruktur nicht geändert. Das könne man gegenüber den Mitarbeitern nicht mehr als ordentlichen und sicheren Arbeitsplatz verantworten.
Die Pächter hatten in der Vergangenheit eine Unterkellerung des denkmalgeschützten Gebäudes vorgeschlagen. Doch da intervenierten die Behörden. Dauerhaft soll die Almwirtschaft aber nicht geschlossen bleiben. Es steht eine größere Lösung im Raum, sagt Bogner. Und zwar ein historisch nachempfundener Neubau auf einer Fläche nahe dem jetzigen Biergarten, wo auch früher schon eine Almhütte stand. Auch die Denkmalschutzbehörde hält das für die bessere Lösung, bestätigt eine Sprecherin des Landratsamtes Miesbach.
Bogner beteuert, dass er die Almwirtschaft nicht in eine Event-Location verwandeln möchte. „Wir möchten das Ganze nur auf zeitgemäße Füße stellen.“ Alle weiteren Schritte würden nun mit den Behörden abgestimmt.
Bis dahin sollen die Ausflügler aber zumindest übergangsweise weiter versorgt werden. Familie Bogner schwebt ein Brotzeitstand als Anlaufstelle für diese Saison vor, sodass es zumindest Getränke, Kuchen und kleine Brotzeiten zu kaufen gibt. GABI WERNER