Neuregelung für Kriegsflüchtlinge: Ansturm auf die Ämter

von Redaktion

Garmisch-Partenkirchen – Das Garmisch-Partenkirchener Einwohnermeldeamt musste in der vergangenen Woche für 30 Minuten dichtmachen. Keiner kam mehr ins Rathaus. Das hängt mit einem regelrechten Ansturm auf das Einwohnermeldeamt zusammen. Der Grund: eine Neuregelung für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Ab dem 1. Juni sind nicht mehr die Ausländerbehörden, sondern die Jobcenter für sie zuständig (wir berichteten). Seitdem diese Änderung vor zwei Wochen bekannt wurde, werde die Marktgemeinde quasi überrannt, berichtet Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU). „Wir sind am Rande der völligen Überforderung.“ Denn Geld bekommen die Flüchtlinge künftig nur noch, wenn sie gültige Meldepapiere vorlegen – und die stellen die Einwohnermeldeämter aus. Dort stehen die Geflüchteten nun Schlange.

Bei den Mitarbeitern im Amt herrscht Frust und Unverständnis. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, sagt Wolfgang Berger. „Wir sind für eine solche Situation nicht ausgestattet.“ Es fehle an Fachkräften, an Räumen und auch an der nötigen Hardware. Nach wie vor gibt es für das Rathaus keinen Zugriff auf die Erfassungsdaten der Ukrainer. Alles muss noch mal neu per Hand aufgenommen werden. Bisher sind 450 Ukrainer in Garmisch-Partenkirchen registriert worden, viele weitere werden noch kommen. Denn in der Gemeinde befindet sich eine Erstaufnahmestelle und viele weitere Unterkünfte. Nur einen Lichtblick gibt es aktuell: Eine ukrainische Studentin arbeitet in Teilzeit im Garmischer Rathaus und kann in dieser Verwaltungskrise als Dolmetscherin helfen. „Ein Sechser im Lotto“, sagt Berger. CHRISTIAN FELLNER

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