Tatkräftige Helfer mit Herz

von Redaktion

Medaille für Soziale Verdienste: Sozialministerin Ulrike Scharf zeichnet Ehrenamtliche aus

München – Kurz huscht Ludwig Prinz von Bayern ein Lächeln über sein Gesicht. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat dem 39-Jährigen auf Schloss Nymphenburg gerade die Staatsmedaille für Soziale Verdienste verliehen. Jetzt tauchen Fotografen den Prinzen in Blitzlicht. Ganz recht ist ihm der Rummel nicht. Das merkt man. „Eigentlich schade, dass so eine Medaille immer nur einer Person angesteckt wird“, sagt er. „Ich freue mich, nehme die Auszeichnung aber stellvertretend für die vielen Helfer an, die hinter mir stehen.“

20 Ehrenamtliche vom Hilfsverein Nymphenburg richten gerade wieder Hilfsgüter her. Bald geht es mit Lastwagen in die Ukraine nach Czernowitz. „Die Helfer packen Überlebenspakete für Menschen im Kriegsgebiet, darunter viele Binnengeflüchtete“, sagt Prinz Ludwig. „Sie brauchen zum Beispiel Wasserfilter, Erste-Hilfe-Artikel und Handy- und Taschenlampenakkus, die sich per Kurbel aufladen lassen.“

Gleich zu Beginn des Krieges brach Prinz Ludwig an die rumänisch-ukrainische Grenze auf, um zu helfen. Inzwischen war er auch schon in der Ukraine, um die Umverteilung der Pakete zu organisieren. „Von Mensch zu Mensch kann man gut vertrauen“, sagt er. „Auf Papier funktioniert das nicht so gut.“ Daher ist es dem Prinzen wichtig, selbst vor Ort zu sein und Hilfsnetzwerke aufzubauen. Gerade ist er nach einem Monat in Kenia zurück in Bayern. Auch in Afrika engagiert er sich. Mitten in der Wüste hat er 2015 die Schule „Learning Lions“ aufgebaut. Junge Menschen lernen dort, wie man Internetseiten und Computeranimationen entwickelt und sie international vermarktet. Google und Ebay etwa unterstützen die Initiative. „Ich weiß, dass nicht jeder durch die Welt reisen und helfen kann“, sagt Prinz Ludwig. „Aber ich weiß auch, dass jeder helfen kann.“

Auf Schloss Nymphenburg war der Prinz am Freitag in guter Gesellschaft. Sozialministerin Scharf hat die Medaille für Soziale Verdienste 14 weiteren Bayern verliehen. „Sie sind Charaktermenschen und Vorbilder für unsere Gesellschaft“, sagte Scharf. Zu Tränen gerührt war Barbara Stamm, ehemals Landtagspräsidentin und heute Landesvorsitzende der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. „Wenn Menschen spüren, dass man sie liebt, lieben sie auch“, sagte die 77-Jährige.

Auch Dagmar Wöhrl, stellvertretende Vorsitzende von Unicef Deutschland, ist unter den Geehrten. Ihr Sohn starb 2001 im Alter von 13 Jahren, woraufhin sie die Emanuel-Wöhrl-Stiftung, die Kindern in Not hilft, gründete. Wegen ihres persönlichen Schicksals – sie sitzt im Rollstuhl – setzt sich auch Benediktiner-Schwester Mirjam Ullmann ehrenamtlich für Menschen mit Behinderung ein. Sie ehrte Scharf ebenso wie Helene Nestler. Die 66-Jährige engagiert sich für die AWO Nachbarschaftshilfe im Kreis München. CORNELIA SCHRAMM

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