150 Mal typisch Franken

von Redaktion

Landesausstellung spielt mit Klischees und Vorurteilen

Ansbach – Für die einen ist der Wein im Bocksbeutel typisch für Franken. Die anderen denken bei Franken an die wohl weltweit größte Brauereidichte. Für die einen ist die Region eine Protestanten-Hochburg, die anderen halten es für überwiegend katholisch. Zumindest die Bratwurst aber ist ganz eindeutig typisch fränkisch. Doch auch über sie können Besucher in der bayerischen Landesausstellung „Typisch Franken“ noch einiges lernern.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) – selbst Franke – hat die Ausstellung gestern eröffnet. Sie ist bis 6. November in der Orangerie in Ansbach zu sehen. Anhand von 150 Exponaten zeigt sie vor allem die Vielfalt Frankens, spielt aber auch mit Klischees und Vorurteilen.

Auf rund 1000 Quadratmetern schickt die Ausstellung die Besucher auf eine Zeitreise durch neun fränkische Regionen, jeweils drei aus den Regierungsbezirken Unterfranken, Oberfranken und Mittelfranken. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit zwischen dem Mittelalter und 1800, es gebe aber auch immer wieder Bezüge zur Gegenwart, erläuterte Ausstellungsleiter Rainhard Riepertinger vom Haus der Bayerischen Geschichte.

Gleich zu Beginn konfrontiert die Ausstellung die Gäste mit Franken-Klischees: Bier, Wein, Bratwurst, Lebkuchen, Fachwerk und Dialekt. Auch in jedem der neun Ausstellungsteile werden diese aufgegriffen, Fakten dazu aufgezeigt und hinterfragt. So lernen die Besucher zum Beispiel, dass die Bratwurst zwar typisch für Franken ist, doch noch typischer ist, dass diese in vielfältigen Formen daher kommt und ganz unterschiedlich serviert wird.

Zu den herausragenden Franken-Exponaten gehören unter anderem der Fußballschuh mit dem innovativen Nylon-Schraubstollen aus Herzogenaurach, mit dem der Nürnberger Mittelstürmer Max Morlock bei der Weltmeisterschaft 1954 in Bern im Endspiel das erste Tor für die deutsche Nationalmannschaft schoss. Auch die Pistole, mit der ein Attentäter 1874 im Kurort Bad Kissingen zwei Schüsse auf Reichskanzler Otto von Bismarck feuerte, ist in der Ausstellung zu sehen.  lby

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