BLLV sieht Defizite bei Inklusion an Schulen

von Redaktion

München – Seit 2009 ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Sie schreibt den Schulen vor, Kinder mit Behinderungen nicht vom Besuch in Regelschulen auszuschließen. Nach der letzten Statistik haben 80 760 Schüler in Bayern Förderbedarf, etwa 55 000 sind an speziellen Förderschulen, 25 000 werden an Regelschulen unterrichtet. Doch die Integration – Inklusion genannt – dieser Schüler verläuft nicht reibungslos, kritisiert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Er hat unter knapp 700 Inklusionsbeauftragten an Grund- und Mittelschulen eine Umfrage durchgeführt. Ergebnis, so BLLV-Chefin Simone Fleischmann: „Die Kollegen fühlen sich alleingelassen.“ Sie beklagt: „Fast 15 Jahre nach der Ratifizierung der UN-Konvention befassen wir uns immer noch mit den Grundlagen.“

Die Umfrage ergab unter anderem, dass sich nur 16 Prozent der Lehrer von vorgesetzten Behörden wie Kultusministerium oder Schulamt ausreichend unterstützt fühlen. 62 Prozent loben hier aber die Schulleitungen, 59 Prozent das Lehrerkollegium. Nur ein Fünftel der Lehrer sagt, es gebe regelmäßige spezielle Förderstunden für die Schüler. 85 Prozent beklagen, dass die Klassengröße unverändert bleibt, auch wenn sie Schüler mit Förderbedarf in der Klasse haben. Breit angewendet wird der Nachteilsausgleich, den es in 73 Prozent der Fälle gibt – der allerdings auch nichts kostet.

Neben einer generellen Stärkung der Schulen mit Schwerpunkt Inklusion durch mehr Personal sieht der BLLV Reformbedarf beim jetzigen Konzept der Schulbegleitung, die sich in aller Regel nicht als pädagogische Fachkräfte verstehen. Sie benötigten eine klare Zuständigkeit auch für die Bildung und seien „nicht nur für Toilettengänge“ da, sagte Fleischmann.

Der BLLV wünscht sich speziell qualifizierte Schulassistenten, die dann auch dem Kultusministerium unterstehen. Darüber müsse man mit den Staatsregierung reden, sagte Fleischmann.  dw

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