Oberau – Seit der Oberauer Tunnel vergangene Woche für den Verkehr freigegeben wurde, müssen sich die Anwohner nicht mehr über Staus, Lärm und Abgase ärgern. Doch einige Startschwierigkeiten sorgen dennoch für Aufregung im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.
Die ehemalige Ortsdurchfahrt B 2 ist vorübergehend gesperrt und nur für Anlieger frei, weil die Brücke über den Gießenbach am nördlichen Ortseingang abgerissen und bis Ende des Jahres in leicht gedrehter Lage neu aufgebaut wird. „Wenn wir das vor der Eröffnung des Tunnels gemacht hätten, hätten wir die B 2 völlig abgeschnitten und in der Mitte lahmgelegt“, erklärt Katharina Holzapfel, Sprecherin der Autobahn Südbayern. Die Platzverhältnisse seien so eng, dass keine Behelfsbrücke möglich gewesen wäre.
An einigen neuralgischen Stellen wurde die Verkehrsführung geändert: Wer aus dem Ammertal kommt, den Ettaler Berg hinunterfährt und auf die Autobahn oder nach Murnau will, muss zuerst in die entgegengesetzte Richtung. Während Autofahrer schon einige hundert Meter weiter am Südportal in den Oberauer Tunnel einfahren können, müssen Lastwagen und Busse einen großen Umweg machen, weil die Abbiegespur zu engkurvig ist. Erst in Farchant oder am Partenkirchner Kreisel besteht für Laster und Reisebusse die Möglichkeit zum Wenden. „Das muss sich alles erst einspielen“, sagt Peter Imminger, der Bürgermeister von Ohlstadt.
Ein weiteres Problem hat sich wegen Google Maps aufgetan. Weil die neue Ortsumfahrung im Online-Kartensystem noch nicht aufgeführt ist, bietet das Navi abenteuerliche Umleitungen über das Ammertal oder über den Walchensee an. „Darauf haben wir keinen Einfluss“, betont Holzapfel. Die Autobahn GmbH gebe die neuen Streckenabschnitte an offizielle Stellen weiter. Was Google damit mache, liege nicht im Wirkungsbereich der Autobahn Südbayern. Erstmals gab es am Sonntag Blockabfertigung am neuen Tunnel. So soll ein riskantes Stauende in den Röhren vermieden werden. ALEXANDER KRAUS