München – Etwa 30 Betroffene werfen Peter H. Missbrauchstaten vor; auch ein Gerichtsurteil von 1986 vom Amtsgericht Ebersberg gibt es gegen ihn. Der Priester sorgte immer wieder für Schlagzeilen, auch weil prominente Kirchenmänner mit dem Fall zu tun hatten, darunter Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising. Nun ist H. aus dem Klerikerstand entlassen worden, wie das zuständige Bistum Essen gestern bekannt gab. Den Schritt hatte der 74-Jährige selbst beantragt, nachdem der Vatikan ihn über diese Möglichkeit informierte. Das Bistum Essen hat Bedenken, weil so keine Kontrolle mehr möglich ist.
Der Fall von Peter H. sorgte immer wieder für Schlagzeilen. 1980 wurde er vom Bistum Essen ins Erzbistum München-Freising versetzt, nachdem er zuvor übergriffig geworden war. Damals war Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., Erzbischof in München. In seiner Einlassung zum Münchner Missbrauchsgutachten im Januar 2022 hatte er erst erklärt, an einer entscheidenden Sitzung nicht teilgenommen zu haben, in der es um den Umzug des Priesters ging. Diese Angaben korrigierte Ratzinger später. Der Emeritus bestreitet aber, damals von der Vorgeschichte des Priesters gewusst zu haben. Trotz gerichtlicher Verurteilung und eines Gutachtens, das vor der Arbeit mit Kindern warnte, wurde H. erneut mit der Gemeindeseelsorge beauftragt. Dies geschah während der Amtszeit von Kardinal Friedrich Wetter als Erzbischof. Erst 2010 wurde H. von Kardinal Reinhard Marx von dieser Tätigkeit abberufen. Von 1987 bis 2008 war er in Garching/Alz als Seelsorger tätig, dann bis 2010 als Kurseelsorger in Bad Tölz. kna/cm