Familie sucht Ersthelferin

von Redaktion

Unbekannte Ärztin aus dem Kreis Dachau half nach Unfall

Pfaffenhofen – Auf einmal wurde Andreas Henkel von seinem eigenen Heck überholt. Am Donnerstag vergangener Woche war der 37-Jährige aus Pfaffenhofen mit seiner zehnjährigen Tochter auf der A8 zwischen Holzkirchen und Weyarn im Landkreis Miesbach unterwegs, die beiden waren auf dem Weg in den Urlaub. Es regnete stark, Henkel vermutet, dass er aufgrund von Aquaplaning die Kontrolle über sein Auto verlor. Das Fahrzeug drehte sich viermal, schrammte die mittlere, dann die rechte Leitplanke und kam krachend zum Stehen.

Doch Vater und Tochter haben Glück: Weder die beiden, noch andere Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt. „Wir haben kein einziges Auto gerammt. Das ist für mich ein Wunder“, sagt Henkel. Bereits kurz nach dem Unfall waren zahlreiche Ersthelfer vor Ort, unter ihnen eine Ärztin. Sie checkte auf spielerische Art, wie es der Zehnjährigen geht. Das Mädchen hatte sich bei dem Unfall den Kopf an der Seitenscheibe gestoßen.

„Sie hat zwar beteuert, dass es ihr gut geht, aber sie war total geschockt“, erzählt Andreas Henkel. Mit riesengroßen Rehaugen habe sie ihren Vater angeguckt. „Die Ärztin ist nicht von ihrer Seite gewichen“, sagt Andreas Henkel. „Das hat mir wahnsinnig geholfen. Ich war ja selbst voll durch den Wind.“

Nachdem sich Vater und Tochter von dem ersten Schock erholt haben, wollen sie Kontakt zu der Ärztin aufnehmen, die sie versorgt und unterstützt hat. Von der Polizei bekam Henkel aus Gründen des Datenschutzes aber keine Informationen über die unbekannte Helferin. Was er über die Ärztin weiß: Die Frau kommt aus dem Raum Dachau. „Es ist sehr schade, dass wir die Dame nicht erreichen können“, bedauert er. „Es war so rührend, wie sich die Ärztin um meine Tochter gekümmert hat.“

In der Zwischenzeit konnte sich der Familienvater, der selbst unter Schock stand, sammeln. Es war sein erster Unfall. „Wenn man so was noch nicht erlebt hat, hat man erst mal gar keine Ahnung“, sagt der 37-Jährige. Er setzte den Notruf ab, packte einen Rucksack mit Proviant und holte seine Regenjacke raus. Noch immer goss es wie aus Eimern.

Auch den Einsatzkräften ist Andreas Henkel deshalb sehr dankbar. Sie brachten dem Mädchen ein Kuscheltier mit, den Trostbären. „Wir danken den Zivilpersonen, der Feuerwehr, den Sanitätern und der Polizei für ihre großartige Hilfe“, sagt er. Am liebsten würde er sich trotzdem persönlich bei der unbekannten Ärztin bedanken. Die Familie hofft, dass die Frau sich meldet. VERENA MÖCKL

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