Der Sketch dauert nur eine gute Minute. Trotzdem ist alles gesagt. Über Kommunikation, wie man sie nicht braucht. In einer Rolle als Hundebesitzer ruft Gerhard Polt Freund Herbert an, um ihm das Tier Hindemith für drei Wochen anzudrehen: Es ist Urlaubszeit und er will mit der Gattin nach Spanien. Hindemith ist ja auch immer so lieb. Allerdings bekommt man parallel zum Gespräch mit Herbert mit, dass es mit dem Liebsein des Hundes nicht weit her ist: Er wird von Polt ermahnt, weil er die Spreißel aus der Vitrine haut, auf den Perser bieselt und Schlimmeres.
Echte Verständigung braucht Ehrlichkeit – ob in Partnerschaft und Familie oder in Politik und Gesellschaft. Es ist notwendig, Unangenehmes offen und ehrlich zu sagen. Eine schwere Krankheit wird diagnostiziert, die Schwiegereltern, die mit im Haus wohnen, sind mehr als strapaziös? Halbwüchsige Kinder nehmen einfach keine Rücksicht mehr? Da müssen Gespräche her. Nicht spontan, sondern sorgfältig bedacht, gut miteinander geplant. Hörbereit, in einem Tonfall, der andere respektiert und dennoch keinen Hehl aus dem eigenen Erleben macht. Corona lauert mit einer neuen Welle an der nächsten Ecke? Der „Big Quit“, der Rückzug aus Dienstleistungsberufen, hat auch in Deutschland folgenreich begonnen? Energie wird knapp und wir gehen ungemütlichen Zeiten entgegen? Verschweigen, beschönigen – das macht alles nur noch schlimmer. Es führt zu Glaubwürdigkeitsverlust in Beziehungen, auch in denen zu Politikern und Politikerinnen. Heraus mit der Wahrheit, auf dass Bürger und Bürgerinnen sich auf das Kommende einrichten und ihrerseits Sorge tragen können dafür, dass sie dennoch gut und fair miteinander leben können! Noch etwas kommt dazu. Wer einen Wissens- und Informationsvorsprung hat, der ist verpflichtet, zu sagen, was Sache ist. Nichts mitzuteilen, Salamitaktik anzuwenden, andere vermeintlich zu schonen, aber in Wirklichkeit nur sich selbst schützen zu wollen, das missachtet Menschen, die einem anvertraut sind und die sich einem anvertrauen. Sie verdienen die Ehre der Auseinandersetzung. Sie brauchen die Möglichkeit, angesichts von unerquicklichen Tatsachen kritisch nachzudenken und gegebenenfalls etwas zu hinterfragen, sich angemessen zu verhalten und mitzuentscheiden. Hindemith muss wie jedes Problem gut untergebracht werden. Das klappt, wenn man um seine Tücken weiß. Und Zeit genug hat, Strategien für den Umgang mit diesen Tücken zu entwickeln. Lieb wird einem Hindemith und alles, was er repräsentiert, deswegen nicht. Aber man kommt garantiert besser mit ihm klar.