Zweite Stammstrecke: Pro Bahn drängt auf Alternativen

von Redaktion

München – Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt davor, aufgrund der immensen Kostensteigerung für die zweite Münchner S-Bahn-Stammstrecke jetzt andere Bahnprojekte aufzugeben. Vor allem dürften nicht alle Regionalisierungsmittel, die der Freistaat vom Bund jedes Jahr erhalte, in das Megaprojekt gesteckt werden.

Wie berichtet, soll die zweite Stammstrecke bis zu 7,2 Milliarden Euro teuer werden – bisher sind nur 3,8 Milliarden eingeplant. Pro Bahn, seit jeher kritisch gegenüber dem Tunnelbau, spricht vom „Tunnel-Größenwahn der Staatsregierung“. Es gebe dringende und kostengünstige Vorhaben, die schnell umgesetzt werden müssten, sagt der Münchner Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth. Er nennt als Beispiele den Regionalzughalt an der Poccistraße, der ein direktes Umsteigen in die U3/U6 ermöglichen würde, ferner den Bau eigener S-Bahn-Gleise für die Freisinger S1, die S2 Richtung Markt Schwaben und die S4 nach Fürstenfeldbruck. Auch der Ausbau des Münchner Tramnetzes sei vordringlich. „Wir haben nicht die Zeit, noch mal mindestens 15 Jahre mit voraussichtlich weiteren Kostensteigerungen zu warten, bis die angeblich all Heil bringende Stammstrecke fertig wird, sondern benötigen bald nutzbare Verbesserungen für die Fahrgäste“, betont Andreas Barth.

Was die zweite Stammstrecke betrifft, so werde der Freistaat nicht umhin kommen, eigene Finanzmittel zu investieren. Der Tunnel sei „gegen besseres Wissen durchgedrückt“ worden.  dw

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