MISSBRAUCH

Anwalt fordert Aufsicht für Ex-Priester Peter H.

von Redaktion

München – Der frühere katholische Priester Peter H. soll nach dem Willen eines Anwalts von Missbrauchsbetroffenen unter Betreuung gestellt werden. Einen entsprechenden Antrag habe der Berliner Jurist Andreas Schulz beim Amtsgericht Essen gestellt, um die „permanent ausgehende Gefahr des sexuellen Missbrauchs zum Nachteil von minderjährigen Kindern in seiner Umgebung zu reduzieren“, berichteten das Recherchenetzwerk „Correctiv“, die „Die Zeit“ und der Bayerische Rundfunk.

Der aus dem Bistum Essen stammende ehemalige Geistliche verging sich an Minderjährigen an mindestens vier Orten in Nordrhein-Westfalen und Oberbayern. Bisher haben sich rund 30 Betroffene gemeldet. Mitte Juni wurde bekannt, dass der Vatikan Peter H. auf dessen Antrag hin aus dem Klerikerstand entlassen hat. Das Ruhrbistum äußerte Bedenken gegen diesen Schritt, weil so keine Kontrolle mehr möglich sei.

Der ehemalige Geistliche wurde in den 1970er-Jahren im Bistum Essen übergriffig. Er wurde zu einer Therapie nach München geschickt. Als darüber im Erzbistum München und Freising beraten wurde, war der damalige Erzbischof Joseph Ratzinger anwesend. Kurz darauf wurde H. wieder in der Gemeindeseelsorge eingesetzt. 1986 erhielt er wegen Missbrauchs mehrerer Buben eine Bewährungsstrafe. Trotzdem kam er erneut in die Pfarrseelsorge und wurde erst 2010 von seinen Ämtern entbunden.

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