Humor-Haus am Starnberger See

von Redaktion

Polts Projekt findet in Bernried eine Heimat

Bernried – Was das ewige Thema „Forum Humor“ angeht, hat sich München zur Lachnummer gemacht – und die Gemeinde Bernried am Starnberger See zeigt der Landeshauptstadt, wie es geht: Denn hinter dem Rathaus wird auf dem Platz ein neues Gebäude errichtet für die gute Laune. Reinhard G. Wittmann, Vorsitzender des Vereins „Forum Humor und komische Kunst“, ist ebenso froh wie Bernrieds Bürgermeister Georg Malterer. Und alle, die Humor für lebenswichtig halten, sowieso. Darunter Gerhard Polt (80), der sich seit Jahren für das Projekt stark- macht.

Möglich macht das nun alles also weder die Landeshauptstadt noch der Freistaat, sondern Bernried im Landkreis Weilheim-Schongau als Grundstücks-Stifter und – der Bund. Bundesweit wurden „Nationale Projekte des Städtebaus 2022“ gesucht, die mit 75 Millionen Euro gefördert werden. Bernried war einer der Sieger unter 18 Bewerbern. Dafür gibt es nun 5,68 Millionen Euro. Die Kosten werden fürs Forum auf derzeit rund 7,2 Millionen Euro beziffert, Wittmann hofft auf weitere Gelder: „Der damalige Kunstminister Siebler hatte eine Million Euro versprochen, vielleicht werden es ja auch ein paar Euro mehr. Und wir haben noch 700 000 Euro Spendengelder.“ Für München waren schon mal 1,5 Millionen Euro zugesagt – wohlgemerkt, falls das Forum dort gebaut worden wäre. „München hat verspielt“, sagt er.

Das neue Haus fußt auf den Plänen von Architekt Titus Bernhard, der auch das Rathaus von Bernried vor 15 Jahren realisiert hat. Bespielt werden auch die Bierkeller, die demnächst fertig saniert sind. Diese vier historischen, nebeneinander liegenden Tonnengewölbe sollen folgendermaßen genutzt werden: eines für die Infrastruktur, zwei für Veranstaltungen (250 und 450 Personen haben Platz) von Konzerten über Kabarett bis zu Lesungen und Feiern, und das vierte für Küche und weitere Events.

Wie findet der große Gerhard Polt das alles? „Er hatte unter uns gesagt auch die Nase gestrichen voll, dass München diese Chance nicht wahrgenommen hat“, verrät Wittmann. „Polt sagte: Wir schenken der Stadt was, wir bringen Geld mit, Ideen, Begeisterung.“ Dass die ehemalige Viehhofbörse am Schlachthof nach wie vor leer steht, ist für Wittmann eine „Tragödie“. Das Kulturreferat habe das Projekt „von Anfang an blockiert“.

Zurück in die Zukunft: Der Baubeginn in Bernried steht noch nicht fest. Aber der Rathausplatz wird noch attraktiver: mit einem Café des Forums und mehr.

J. THOMA/M. BIEBER

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