Schäftlarn – Guido (56) und Michael (55) Maichle aus Trier wollten einen schönen Radausflug an der Isar unternehmen, doch beinahe endete er in einer Katastrophe. Wenn da nicht die First Responder der Freiwilligen Feuerwehr Hohenschäftlarn (Kreis München) gewesen wären.
Die Brüder waren auf dem Rückweg zu ihrem Campingplatz bei München. Vor ihnen lag der Klosterberg bei Schäftlarn, Guido Maichle fuhr voraus. „In der Nähe der Mariengrotte drehte ich mich um, um zu sehen, wo Michael ist“, berichtet er. „Ich sah ihn wie tot etwa 50 Meter hinter mir auf dem Boden liegen.“ Der 55-Jährige hatte ein Herz-Vorhofflimmern mit Kreislaufstillstand. Ersthelfer, darunter durch Zufall ein Arzt, kümmerten sich bereits um den Trierer und begannen mit einer Herzdruckmassage.
Ein paar Kilometer weiter in Hohenschäftlarn wohnt Alexander Buck. Zusammen mit Yannick Nieland und Xaver Lenzen hatte er an diesem Tag als First Responder Dienst. Plötzlich ging der Piepser. „RD2 Herz/Kreislauf #Kreislaufstillstand Reanimation“. Die drei Männer eilten zum Unglücksort. „Es gelang uns, den Patienten mit Hilfe des Defibrillators zurückzuholen“, erzählt Buck. Kurz darauf fuhr der Rettungswagen an, ein Notarzt mit Assistent flog mit dem Hubschrauber ein und versorgte den Patienten. „Wir sagen immer“, betont Buck, „dass mit dem Ende des Einsatzes nicht der Einsatz zu Ende ist.“ Und dieser Satz bestimmte nun die Handlung von Thomas Neukirch, der als erster Gruppenführer vor Ort war. „Da stand der Bruder des Verunglückten mit zwei Rädern, war unter Schock – und zudem zog ein Gewitter auf. Man konnte ihn jetzt doch nicht mitten in der Pampa alleine stehen lassen.“ Da kein Zimmer zu bekommen war, nahm Neukirch Guido Maichle kurzerhand für die nächsten drei Tage bei sich zu Hause auf. Michael Maichle befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung. Ihm wurde im Klinikum ein Stent gesetzt. An seinen Zusammenbruch hat er so gut wie keine Erinnerung. Dennoch: Als Buck und Maichle Tage später aufeinandertreffen, ist es, als ob alte Freunde sich sehen. Sie nehmen sich beide bewegt in den Arm. „Danke“, sagt Maichle, „ohne Euch gäbe es mich nicht mehr.“ SABINE HERMSDORF-HISS