Konstanz/Starnberg – Seit fast 200 Jahren fahren motorisierte Passagierschiffe über den Bodensee. Jetzt soll die erste E-Fähre den Weg in eine klimaneutrale Zukunft ebnen und die Region zum Aushängeschild für saubere Schifffahrt machen. „Artemis“ soll nach fast zwei Jahrhunderten nichts weniger als das Ende des Zeitalters von Dampf und Diesel auf dem Bodensee einläuten. 198 Jahre nach der Jungfernfahrt des Dampfschiffs „Wilhelm“ vom deutschen ans Schweizer Ufer soll der Katamaran als erstes Passagierschiff mit Elektroantrieb auf dem Bodensee die Insel Mainau mit dem nördlichen Ufer verbinden. Am Sonntag war feierliche Schiffstaufe. Bis zum Jahr 2035 wolle man alle 16 Schiffe der Flotte auf umweltfreundliche Antriebe umstellen, kündigte eine Sprecherin an.
Doch selbst wenn die komplette BSB-Flotte nachhaltiger unterwegs ist, bleibt der Weg zu klimaneutraler Schifffahrt auf dem Bodensee lang. 2020 waren rund 61 600 Boote zugelassen, aber nur knapp 2000 Boote hatten einen E-Antrieb.
Saubere Schifffahrt ist in Bayern dagegen schon ein alter Hut: Die 19 kleinen Schiffe am Königssee im Berchtesgadener Land sind schon lange mit Batterien unterwegs, die nachts geladen werden – das erste schipperte 1909 über den See. Die 13 übrigen Fahrgastschiffe verbrennen seit gut drei Jahren immerhin einen synthetischen Kraftstoff, der Angaben des Herstellers zufolge mehr als ein Drittel weniger Stickoxide ausstößt als herkömmlicher Diesel.
Auf dem Starnberger See waren erst im vergangenen Jahr die beiden Fahrgastschiffe „Phantasie“ und „Berg“ ausgemustert worden. Seit einem Jahr ist auf dem Starnberger See das erste mit Ökostrom betriebene Schiff unterwegs. Die „EMS Berg“ ist das größte seiner Art in ganz Deutschland. se