Paar hängt zehn Stunden am Seil fest

von Redaktion

Bergwacht Mittenwald muss zwei Münchner Kletterer im Karwendelgebirge retten

Mittenwald – Erneut sind in Mittenwald zwei Bergsteiger zu spät ins Karwendelgebirge aufgebrochen, haben sich zudem überschätzt. Ein Paar aus München, eine 30-Jährige und ein 38-Jähriger, mussten letztlich über zehn Stunden am Seil in steiler Felswand ausharren.

Erst gegen 9.30 Uhr brachen die beiden am Sonntag in Mittenwald auf. Bis zum Einstieg in den Süd-West-Grat des Koflerturms, das Ziel ihrer Tour, hatten sie sich bereits zweimal verstiegen. Sie verließen sich auf eine Handy-App, die anzeigte, dass die gesamte Route in zweieinhalb Stunden zu machen wäre. Eine unrealistische Zeitangabe, meint Bergwacht-Chef Heinz Pfeffer. „Selbst überragende Kletterer mit einer enormen Kondition und viel Erfahrung schaffen das fast nicht in dieser Zeit.“

Nach gut elf Seillängen kamen die Kletterer erst gegen 21 Uhr am Gipfelkreuz an. Dann der entscheidende Fehler: Sie seilten sich an falscher Stelle ab, blieben 150 Meter über dem Boden in der Ostwand stecken. Notgedrungen richteten sie um 22.30 Uhr ein spartanisches Lager ein. Dann bekamen sie es mit der Angst zu tun, setzten um 0.05 Uhr einen Notruf ab. Um 2.30 Uhr machte sich ein Helikopter auf den Weg nach oben. Ein Bergwacht-Mann analysierte mit Scheinwerfern die Sicherung der beiden. Da keine direkte Gefahr bestand, wollten die Retter kein unnötiges Risiko eingehen. So verbrachte das Paar die Nacht am Seil, ehe es um 7.15 Uhr morgens wohlbehalten ins Tal gebracht werden konnte.  joho

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