München – Die Chancen, am weiß-blauen bayerischen Himmel einen Weißstorch zu entdecken, sind gerade so groß wie nie. Die Zahl der Tiere ist auf Rekordhöhe gestiegen. Dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) wurden in diesem Jahr mehr als 1000 Paare gemeldet. „Noch nie seit Beginn der Aufzeichnung seines Bestands im Jahr 1900 wurden so viele brütende Störche im Freistaat gezählt wie dieses Jahr“, sagt LBV-Expertin Oda Wieding. 1988 hatte die Zahl der Weißstörche in Bayern mit 58 Brutpaaren einen Tiefstand erreicht. Es gab Prognosen, dass der Storch bis 2000 aus Bayern komplett verschwunden sein wird. Doch seit Anfang des Jahrtausends steigt ihre Zahl wieder stetig an.
Dazu beigetragen hat ein verändertes Zugverhalten, das Vogelfachleute seit den 1980er-Jahren beobachten. „Ein Großteil der bayerischen Störche, die über die Westroute in den Süden ziehen, überwintert immer häufiger direkt in Spanien“, erklärt Wieding. Dadurch müssten sie nicht mehr das Mittelmeer überqueren und seien nicht mehr den Gefahren in den afrikanischen Überwinterungsquartieren ausgesetzt. Die Folge: Mehr Störche kehren zurück nach Bayern.