Würzburg/München – Angesichts vieler Corona-Infektionen bei Patienten und Ausfällen beim Personal ächzen die Kliniken im Freistaat unter der Belastung. Das Uniklinikum Würzburg meldete sich am Freitag mit einer Art Hilferuf: Die Belastungsgrenze sei überschritten. „Eine solche andauernde Belastungsphase mit so hohen Patientenzahlen gab es seit Beginn der Pandemie noch nicht“, betonte der Ärztliche Direktor Professor Jens Maschmann. Die Entwicklung, speziell in der aktuellen Woche, sei dramatisch. In Würzburg könne es „ab sofort in allen Klinikbereichen zur Verschiebung von planbaren und nicht dringlichen Behandlungen kommen“, hieß es. Hintergrund ist, dass viele Corona-Patienten versorgt werden müssten. Gleichzeitig falle Personal in nahezu allen Berufsgruppen aus.
Bei der städtischen München Klinik mit fünf Standorten ist die Situation ähnlich. Die Lage sei „angespannt“, sagt Geschäftsführer Axel Fischer. „Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr im privaten Raum haben wir wahnsinnig viele infizierte Mitarbeiter. Und dazu kommt, dass die Personaldecke nach zweieinhalb Jahren Corona bereits angespannt ist.“ Am Dienstag behandelte die München Klinik 146 Corona-Patienten, zwölf davon auf Intensivstationen. Laut Fischer sei gar nicht so entscheidend, wie viele Betten mit ihnen belegt seien. „Wir sollten eher auf die Betten schauen, die wir nicht belegen können, worunter wichtige andere Therapien leiden.“
An der Uniklinik Würzburg werden nach Klinikangaben 65 Corona-Patienten versorgt, davon 59 auf Normalstationen, die übrigen sechs Patienten intensivmedizinisch. Bei den Normalstationen sei dies „ein trauriger Höchststand“. Jeder habe sich eine Erholung im Sommer gewünscht, sagt Maschmann. „Leider ist das Gegenteil eingetreten: Rekordzahlen bei den Patienten und wachsende Personalausfälle.“ Es sei nötig, dass die Überlastung wieder auf die politische Tagesordnung komme.