Die Helfer von Urspring

von Redaktion

Nach dem Brand eines Bauernhofes packen auch Urlauber mit an

Urspring – Zwischen großen Trümmerteilen und zerstörten landwirtschaftlichen Maschinen hat das Aufräumen begonnen. Mit dem Bagger schaufeln Helfer Futtermittel aus dem Silo, Freiwillige befreien den von Löschwasser, Stroh und Unrat verschlammten Stall von den Überresten des verheerenden Feuers. Wenige Tage nach dem Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Urspring bei Steingaden im Landkreis Weilheim-Schongau (wir berichteten) zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung: durch die Hitze verbogene Stahlträger, verkohlte Holzbalken, geborstene Mauern. Und es zeigt sich große Hilfsbereitschaft.

Unter den Freiwilligen, die den Stall freischaufeln, sind Constantin, 17, und sein Bruder Friedrich, 12, aus Berlin. Sie machen mit ihren Eltern Urlaub im nahe gelegenen Lechbruck. Bereits am Tag des Brandes fällt den Brüdern die gewaltige Rauchsäule auf. Was passiert ist, erfahren sie vom Vermieter ihrer Ferienwohnung und aus unserer Zeitung. Constantin bietet sofort seine Hilfe an, überzeugt auch seinen Vater Matthias Altfeld, der in Berlin als Anwalt arbeitet.

„Menschen, die Hilfe brauchen, bekommen sie, egal, ob wir Ferien oder Urlaub haben oder nicht“, sagt Constantin. Seinen Bruder muss er nicht überreden. „Hier muss geholfen werden, anders bringt man das ja nicht raus“, meint der Zwölfjährige mit Blick auf den verschlammten Stall. Also verbringen die drei ihre letzten Urlaubstage damit, bei den Aufräumarbeiten zu helfen.

Gabi Köstler ist die Schwester des betroffenen Landwirts, der – obwohl er selbst Brandverletzungen erlitten hat – schon wieder mit den Helfern auf dem Hof arbeitet. Sie erzählt von großer Hilfsbereitschaft, die die Familie erreiche – von Nachbarn oder Fremden. „Die schuften alle in der Hitze bis zum Umfallen“, sagt sie. Und: „Es ist ein Wahnsinn, was die Nachbarn alles vorbeibringen.“ Ein Landwirt aus der Region habe Futter angeboten, Menschen bringen Getränke, Kuchen oder auch Geld vorbei.

Bei dem Feuer am vergangenen Dienstagabend verendeten zwei Kälber, es entstand Schaden in Millionenhöhe. Zudem wurden der Landwirt und einige Einsatzkräfte der Feuerwehr leicht verletzt. Die Kriminalpolizei Weilheim hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen. Noch ist nicht klar, wie es zu dem Brand kommen konnte. Brandstiftung schließen die Ermittler aber aus. HANS-HELMUT HEROLD

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