Memmingen – Der Memminger Fischertag hat eine lange Tradition – doch in diesem Jahr war er historisch. Erstmals durfte auch eine Frau den Sprung in den Stadtbach wagen. Dem ging ein langer Rechtsstreit voraus. Denn in der Satzung hat der Fischertagsverein festgeschrieben, dass beim jährlichen Bach leerfischen nur Männer helfen dürfen. Diese Tradition gehe bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Christine Renz wollte das nicht akzeptieren. Sie zog vor Gericht – und bekam Recht. Das Memminger Landgericht hatte dem Verein attestiert, seine weiblichen Mitglieder ohne triftigen Grund schlechter gestellt zu haben. So war Renz nun in diesem Jahr die erste, aber auch einzige Frau, die neben rund 1100 Männern am Ausfischen teilgenommen hat. „Die meisten Frauen finden es super, dass nun Frauen mitmachen können. Es ist unerklärlich, warum es so schwer war, das Recht zu erkämpfen.“ Sie hofft, dass im nächsten Jahr mehr Frauen antreten werden.
Eine Fischerkönigin gibt es in Memmingen noch nicht. Den schwersten Fisch zog ein Mann aus dem Stadtbach: Luca Wassermann (28) hatte eine Forelle erwischt, die genau zwei Kilogramm wog. dpa