Günzburg – Es ist Ferienzeit und schönstes Wetter, im Legoland im schwäbischen Günzburg tummeln sich zahlreiche Familien zwischen Miniaturwelten aus den bekannten Plastikbausteinen. Doch als ein Zug der Achterbahn „Feuerdrache“ auf einen vorausfahrenden Zug auffährt, ist es mit der Unbeschwertheit vorbei: 31 Menschen werden verletzt, einer davon schwer. Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Donnerstag mitteilte, handelt es sich bei den Verletzten um zehn Kinder, einen Jugendlichen und 20 Erwachsene.
Es beginnt ein Großeinsatz von Rettungsdiensten und Feuerwehr, gleich drei Hubschrauber werden angefordert. Selbst die Höhenrettung ist vor Ort, müssen doch Fahrgäste aus größerer Höhe nach unten gebracht werden. „Der eine Zug, der ordnungsgemäß gehalten hat, hat nicht im Bereich des Bahnhofs gehalten, wo die Personen normalerweise ein oder aussteigen, sondern mehr oder weniger im ersten Stock oben quasi, und in der Folge ist der zweite Zug dann aufgefahren“, schilderte Polizeisprecher Dominic Geißler.
Dabei sei weder ein Waggon entgleist noch Menschen herausgestürzt. Die Menschen im zweiten Zug konnten aber erst aussteigen, als die Fahrgäste aus dem ersten Zug am Boden waren. Die Ursache für den Zusammenstoß blieb aber zunächst unklar, die Polizei will nun Videoaufzeichnungen sichten.
Während Notärzte und Sanitäter die zahlreichen Verletzten versorgen, wird der Park jedoch nicht geräumt. Besucher erzählen am Abend, sie hätten von dem Unfall zunächst überhaupt nichts mitbekommen. Von Seiten des Parkbetreibers habe es keine Durchsage oder ähnliches gegeben, in anderen Bereichen des Geländes habe der übliche Trubel geherrscht. „Der restliche Betrieb im Park lief ganz normal weiter“, bestätigte Geißler.
Auch wenn die 16 schwerer Verletzten diskret über den Mitarbeiterparkplatz ins Krankenhaus gebracht wurden, blieb der Vorfall nicht gänzlich unbemerkt. „Selbst mitbekommen haben wir nichts, aber wir haben eine Mail gekriegt, ob wir betroffen sind“, erzählte ein Familienvater aus dem hessischen Gießen.
Während der fröhliche Alltag jenseits des „Feuerdrachen“ weitergehen darf, gewährt der Parkbetreiber Journalisten keinen Zutritt zu dem Gelände. Statt sich selbst ein Bild machen zu können, bleibt ihnen nur, mit Besuchern zu sprechen, die am Ausgang Erinnerungsfotos mit dem Legoland-Schriftzug machen und Eis schleckend zu ihren Autos schlendern.
Nach Angaben des Legolands führt die Achterbahn „Feuerdrache“ durch einen überdachten, abgedunkelten Bereich des Parks. Dann geht es hinaus ins Freie, über eine Strecke mit Gefällen und einigen Kurven. Nach Parkangaben fährt die Achterbahn bis zu acht Meter pro Sekunde schnell, was 29 Kilometern in der Stunde entspricht.
Der Unfall erinnert an einen tödlichen Vorfall in einem Freizeitpark im rheinland-pfälzischen Klotten am vergangenen Samstag, als eine 57-jährige Frau aus einer fahrenden Achterbahn stürzte. Auch dort ist die Ursache unklar. Der Park schloss für einige Tage seine Tore, inzwischen aber herrscht mit Ausnahme der stillgelegten Achterbahn wieder gewöhnliches Treiben.
Das Legoland will laut einer Mitteilung schon heute wieder seine Tore öffnen. Der „Feuerdrache“ bleibe aber bis auf Weiteres geschlossen.