Frieren im Gottesdienst

von Redaktion

Kirchen erarbeiten Konzepte zum Energiesparen – Gemeinderäume als Alternativen

München/Bamberg – Lüften lautete in der Pandemie die Devise. „Aber das ist nun mal das Gegenteil von Energiesparen“, sagt Christof Illig, Architekt im evangelischen Landeskirchenamt in München. Dort bereitet man für diesen Herbst und Winter gerade ein Informationsschreiben für die Kirchengemeinden vor, in dem Empfehlungen für den Umgang mit der Beheizung von kirchlichen Räumen stehen sollen. Klar ist bereits: Bei Kindertageseinrichtungen oder Pflegeheimen und Krankenhäusern der Gemeinden und der Diakonie werde man kaum die Heizungen herunterdrehen, sagt der Experte.

Wie die evangelische Kirche rüsten sich derzeit auch alle katholischen Bistümer für die kommende Heizperiode und schreiben an Handlungsempfehlungen. Neben „dem Wohlbefinden der Gottesdienstteilnehmer“ sei auch zu berücksichtigen, welche Temperaturen Orgeln oder Kunstwerke vertragen, sagte ein Sprecher im Bistum Eichstätt. Auf die Schnelle seien allerdings große technische Veränderungen nicht möglich, gibt man im Bistum Würzburg zu bedenken. Ganz konkret hat sich das Erzbistum Bamberg schon für den Bamberger Dom mit dem Herunterregeln der Temperatur befasst. In dem Bauwerk, das jährlich über eine Million Menschen besuchen, werde man die Temperatur in der kalten Jahreszeit von bisher zwölf Grad auf acht bis zehn Grad absenken, hieß es. Um Orgel und Kunstgüter zu schützen und große Schwankungen bei Temperatur und Luftfeuchte zu vermeiden, wolle man das allmählich tun.

Aber bereits vor der aktuellen Krise durch den Krieg haben sich die Kirchen mit dem Energiesparen befasst. „Gut beheizbare Gemeinderäume in modernen Häusern als sogenannte Winterkirche zu nutzen statt die historischen Kirchen, das machen einige Kirchengemeinden schon länger“, berichtet Architekt Illig. Für die Zukunft schlägt er zudem vor, dass in Ortschaften Vereine, Kirchen oder Bildungseinrichtungen Gemeindehäuser gemeinsam nutzen. Energie eingespart werden könne auch, wenn man statt ganzer Kirchen nur die Gottesdienstbesucher mittels elektrischer Heizkissen wärmt, sagt Illig. Bei Kirchengebäuden, die mit Warmluft oder einer Fußbodenheizung erwärmt werden, könne die Raumlufttemperatur in fast allen Fällen deutlich gesenkt werden. epd

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