Sieben Autos am Königssee angezündet

von Redaktion

VON KILIAN PFEIFER

Schönau – Am Morgen nach dem Brand auf dem Großparkplatz am Königssee sind die Spurenermittler im Einsatz. Rot-weiße Flatterbänder sind um die Autowracks gespannt. Am Rand stehen einige Menschen, ein paar zücken ihre Smartphones, um Bilder zu machen. Noch ist völlig unklar, wer in der Nacht auf Samstag sieben Fahrzeuge angezündet hat. Ein BMW mit Passauer Kennzeichen und ein Skoda brannten völlig aus. Die Tat muss gegen 4 Uhr morgens passiert sein. „Ich habe im Auto geschlafen, wollte gerade auf die Toilette gehen“, erzählt ein junger Mann aus Kassel, der bei der Polizei als Hauptzeuge gilt. Er war einer der Ersten, die das Feuer bemerkten. „Ich habe sofort den Notruf gewählt“, berichtet er. Dann blieb ihm nichts anderes übrig, als auf das Eintreffen der Feuerwehr zu warten. Den Einsatzkräften gelang es immerhin noch, zu verhindern, dass die Flammen auf weitere Autos übersprangen.

Die Spurensicherung begann noch in der Nacht damit, verwertbares Material zu suchen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der oder die Täter mit Brandbeschleunigern gearbeitet. Die beiden Tatorte lagen nicht direkt nebeneinander, sie trennen etwa 250 Meter. Verletzt wurde niemand, aber der Sachschaden ist hoch: rund 70 000 Euro.

Ein System hinter der Brandstiftung sei noch nicht erkennbar, sagt einer der Ermittler. Die Fahrzeuge waren über Nacht auf dem Königsseeparkplatz abgestellt gewesen. Die meisten Autos haben auswärtige Kennzeichen, ein Berchtesgadener Kennzeichen ist aber auch darunter. Am Samstagvormittag wussten viele der Fahrzeugbesitzer noch nichts von dem Brand. Viele waren laut Polizei wohl in den Bergen unterwegs. Die zerstörten Autos gelten nun aber als Beweismittel.

Der Königsseeparkplatz ist der größte Parkplatz im Berchtesgadener Talkessel. Mehr als 2300 Fahrzeuge können hier gleichzeitig abgestellt werden. In der Nacht werden nur wenige Automobile dort geparkt. An insgesamt sieben Fahrzeugen hatte der Täter versucht, ein Feuer zu legen. Auf ein achtes Fahrzeug sprangen die Flammen nicht über, allerdings verkohlte dessen linke Seitentür, da der Skoda daneben vollständig in Flammen stand. Der Versuch der Täter, die Reifen eines weiteren Autos in Brand zu stecken, war gescheitert.

Bei der Polizei geht man von Brandstiftung aus. Klar ist: Die Ermittler wollen den Täter schnappen. Ein wahlloses Anzünden von Autos hat es im Berchtesgadener Talkessel noch nicht gegeben. Gegen 10.45 Uhr erreichten am Samstag mehrere Transporter eines Abschleppdienstes den Parkplatz und hoben die beschädigten Autos mit einem Kran auf die Ladefläche. Die Ermittler wollen die Fahrzeuge nun intensiver untersuchen.

Auch gestern gab es jedoch noch keine neuen Ergebnisse der Ermittlungsarbeit. „Der Kriminaldauerdienst war den ganzen Samstag über am Königssee vor Ort und mit der Ermittlungsarbeit beschäftigt“, berichtete eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Es werden Zeugen gesucht. Am heutigen Montag übergibt der Kriminaldauerdienst an das Fachkommissariat 1 für Kapitaldelikte.

Die meisten Autos hatten auswärtige Kennzeichen

Die Polizei setzt bei der Ermittlung nun auf Zeugen

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